Katia Rouarch (52) von der konservativen Regionalpartei El Pi ist seit Samstag (17.6.) Bürgermeisterin von Andratx. Die Gemeinde im Südwesten der Insel war eine von fünf auf Mallorca, die nach den Kommunalwahlen 2015 das Bürgermeisteramt aufgeteilt hat. Die ersten zwei Jahre war Jaume Porsell (PP) der Verantwortliche im Rathaus, nun ist die gebürtige Französin Rouarch an der Reihe, die seit 33 Jahren auf Mallorca lebt.

Was ändert sich mit Ihrer Amtsübernahme konkret?

Wir werden in derselben Linie weiterarbeiten wie Jaume Porsell. Eines meiner Ziele ist aber, den Bürgern die Kommunikation mit mir und dem Rathaus an sich zu erleichtern. Wie das genau aussehen wird, werden wir in den kommenden Wochen überlegen.

Dann dürften auch Bewohner der Siedlung La Mola im Rathaus aufschlagen. Dort geht nichts voran. Es gibt keine Baulizenzen, kaum Infrastruktur ?

Ich bin optimistisch, dass sich hier demnächst etwas tun könnte. Es gab vor Kurzem ein Treffen von Rathausmitarbeitern mit der Baufirma Acciona, die für die Infrastruktur verantwortlich ist. Dieses Treffen ist sehr konstruktiv verlaufen. Der Wille ist da, hier endlich voranzukommen.

Ein anderes Problem ist die Strandpromenade von Port d'Andratx. Stürme hinterlassen hier regelmäßig Schäden. Haben Sie sich mit der Küstenbehörde einigen können, wer für die Instandhaltung aufkommt?

Nein, leider nicht. Es ist wirklich eine Schande, wie es da manchmal aussieht. Aber so lange sich die Küstenbehörde weigert, müssen wir das eben zahlen. Wir lassen auf keinen Fall zu, dass die Strandpromenade ein erbärmliches Bild abgibt.

Die Gemeinde will in der Finca Can Fasser in Port d'Andratx ein Besucherzentrum der Insel ­Dragonera einrichten. Wie ist der Zeitplan?

Da haben wir Dienstag (20.6.) einen Vertragsentwurf von der Regierung für den künftigen Betrieb bekommen. Den analysieren wir jetzt. Wir wollen für das Projekt Gelder aus der Touristensteuer einsetzen. Wenn die Regierung da mitmacht, können wir schon bald anfangen, das Gebäude herzurichten, das sich in einem bemitleidenswerten Zustand befindet. Ich hoffe, dass es noch in dieser Legislaturperiode eröffnet werden kann.

Das Thema Ferienvermietung sorgt in Palma für viel Ärger. Wie ist die Lage in Andratx?

Hier ist die Situation vergleichsweise entspannt. Ich glaube auch fest daran, dass Ferienvermietung sowohl in Häusern als auch in Wohnungen möglich sein muss. Was ist schlecht daran, wenn sich die Menschen so ein bisschen was dazuverdienen können? Dazu kommt, dass wir in Andratx wenige Hotels haben. Wir sind auf die private Vermietung angewiesen. Die Urlauber schätzen diese Option.

Die Gemeinde ist seit vergangenem Jahr offiziell schuldenfrei. Wie macht es sich so Politik?

Ach, das ist eine Erleichterung! Ich weiß noch, wie ich vor zehn Jahren als Gemeinderätin mit Ideen zum Bürgermeister kam und er mir immer sagte: Es gibt leider kein Geld. Heute kann ich mir die Vorschläge anhören, zwei Tage lang die Finanzierung prüfen und dann sagen: Gute Idee, machen wir!