Das Massensterben der Mandelbäume auf Mallorca breitet sich immer stärker aus. Anders als ursprünglich angenommen soll daran nicht die fehlende Pflege der Landwirte schuld sein, sondern das Feuerbakterium "Xylella".

Besonders betroffen sind die Gegenden um Son Carrió, Manacor, Santa Margalida, Sa Pobla, Inca und Sineu, doch das Bakterium breitet sich immer weiter aus. Auch von den Landstraßen um Santa María und Binissalem aus ist der Verfall der Bäume nicht zu übersehen. Vor allem jetzt, zu Beginn des Sommers, zeigt sich, welche Bäume erst kürzlich von dem Bakterium befallen wurden: Im besten Fall entdeckt man "nur" ein paar gelbe Blätter an den Zweigen, meist sind die Bäume jedoch bereits kahl und leblos und nicht mehr im Stande, die für die Landwirte wichtigen Mandeln zu produzieren. Zwischen den ersten sichtbaren Anzeichen des Befalls bis zum Tod der Mandelbäume liegen in etwa vier Jahre.

Immer wieder hat die balearische Landesregierung in den vergangenen Jahren einen Pilzbefall als Grund für das Sterben der "Almendros" angesehen, doch daran glaubt die Mehrzahl der Bauern schon lange nicht mehr. Offiziell sind derzeit 253 Fälle dokumentiert, in denen das Feuerbakterium zweifelsfrei von Pflanzen Besitz ergriffen hat, rund ein Drittel davon sind Mandelbäume. Der Forscher Eduardo Moralejo dagegen geht von einer weitaus höheren Dunkelziffer aus. Er vermutet, dass der Pilzbefall sich nur deshalb so weitflächig ausbreiten konnte, weil viele der Bäume bereits durch das Feuerbakterium geschwächt sind. Eine Meinung, die die Experten der Landesregierung so nicht unterschreiben wollen.

Der Bauernzusammenschluss "Camp Mallorquí" dagegen steht der Vermutung des Forschers offen gegenüber. "Auch wir hatten schon das Feuerbakterium im Verdacht", so der Sprecher Gonzalo Rodríguez. Viele der Landwirte nennen die Todesursache aus Ermangelung an sicheren Anhaltspunkten nur "das Böse".

Ob Pilz, Feuerbakterium oder beides zugleich - in einem sind sich alle einig: Bisher gelingt es nicht, das Massensterben flächendeckend einzudämmen. /somo