Die ausgelassenen Trinkgelage, die überwiegend deutsche Urlauber an der idyllischen Bucht Cala Agulla bei Cala Ratjada im Nordosten von Mallorca am Pfingstwochenende veranstaltet haben, lassen immer mehr Umweltschützer aktiv werden. Anhänger der regionalen Ökopartei Més per Capdepera gaben drei Anzeigen "wegen Zügellosigkeit und Zerstörung in geschützten Zonen" auf.

"Wir haben die Anzeigen zum Rathaus von Capdepera, zum balearischen Umweltministerium und zur Guardia Civil geschickt", so die Més-Politiker. Schon seit dem Saisonstart am 1. Juni sei die Situation an dem von Dünen umgebenen Strand unsicher und außer Kontrolle. "Es ist nicht aushaltbar und wir fordern unverzügliches Eingreifen, um die öffentliche Ordnung und den Erhalt des geschützten Gebiets zu garantieren." Die Cala Agulla habe sich in eine "Freiluft-Disco" verwandelt, laute Musik, unzivilisiertes Verhalten und Alkoholkonsum inklusive.

Die Kritik der Oppositionspartei im Rathaus zielt vor allem darauf ab, dass keine öffentliche Einrichtung den Trinkgelagen Einhalt gebietet. "Dieses Jahr ist die Situation noch viel schlimmer als sonst, weil das Rathaus keine Kontrollen am Strand initiiert hat", so Més-Sprecherin Maria Orts. Tatsächlich hat die Gemeinde derzeit Probleme mit den Beamten der Ortspolizei: Sie weigern sich, weitere Überstunden anzutreten. Dies und die chronische Unterbesetzung der Polizisten haben zur Folge, dass teilweise gar keine Patrouillen am Strand unterwegs sind.

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Ob die Polizei tatsächlich vorranging gegen die Touristen hätte vorgehen müssen, ist eine andere Frage. Diese dürfen laut einer seit Jahren geltenden Verordnung keinen Alkohol, keine Glasflaschen und keine Lautsprecher mit an die Strände im Gemeindegebiet bringen. Ein Großteil des Alkohols, der am Pfingstwochenende an der Cala Agulla konsumiert wurde, wurde jedoch an den Strandkiosken ausgeschenkt. Deren Musik war es auch, die den Geräuschpegel an der idyllischen Bucht maßgeblich beeinträchtigte. / somo