Palma ist dieser Tage vielerorts wahrlich nicht schön anzusehen: überquellende Müllcontainer, vor allem in den Außenbezirken, aber auch an der Playa de Palma, meterhoch daneben aufgetürmte Pappkartons oder Kisten und Dutzende von Glasflaschen vor dem Altglascontainer. Das sieht nicht nur nicht schön aus, sondern stinkt gerade bei der Hitze zum Himmel. Hinzu kommt, dass immer noch viele Bürger das neue, nach Tagen geordnete Sperrmüllabholsystem nicht verstehen (wollen) und ausrangierte Möbel auf die Straße stellen, wenn es ihnen in den Kram passt. Die Schuld am Müllchaos schieben sich Regierung und Opposition im Rathaus gegenseitig zu.

„Der Dreck in den Straßen von Palma ist geradezu zum Kennzeichen der halben Legislaturperiode von José Hila (Bürgermeister) geworden", stänkerte zuletzt die Sprecherin der konservativen Volkspartei PP, Marga Durán. Sie wirft den ­Stadtwerken Emaya unter anderem eine „völlige Planlosigkeit bei der Zusammenstellung der Routen für die Müllabholung" vor. Manche Straßen würden mehrfach am Tag angefahren, in anderen würde der Müll dagegen nur hin und wieder abgeholt. Dabei sei das Personal vorhanden, seit im April 235 neue Mitarbeiter für die Müllabholung eingestellt worden seien.

Pannen, Pannen und noch mehr Pannen

Emaya-Chefin Neus Truyol, Stadträtin der linksgrünen Regierungspartei Més, räumt in einem E-Mail-Interview mit der MZ die Probleme der vergangenen Wochen ein. „Wir hatten zuletzt große Pro­bleme mit unserem Fuhrpark, es gab außergewöhnlich viele Pannen bei den Müllfahrzeugen." Mehr als 20 Fahrzeuge stünden derzeit in der Werkstatt - etwa genauso viele wie im vergangenen Sommer, als das Müllproblem schon einmal akut war. Laut Truyol seien viele davon hoffnungslos veraltet. „Und im Sommer fahren wir damit doppelte Schichten."

Die Emaya-Chefin verspricht, dass sich die Situation bereits im Juli wieder entspannt. In den Werkstätten werde auf Hochtouren geschuftet, um die Fahrzeuge flott zu bekommen. „Außerdem haben wir 12 Millionen Euro in neue Fahrzeuge investiert. Die ersten fünf kommen im Juli an", sagt Truyol. 40 Prozent des Fuhrparks werde noch 2017 erneuert. Warum das nicht schneller geht, erklärt Truyol damit, dass bei der Anschaffung eines Fahrzeuges aufgrund der Bürokratie einige Monate ins Land ziehen.

Container in miserablem Zustand

Doch nicht nur die Abholung des Mülls bereitet Probleme, auch die Container. In manchen Vierteln ist ein Großteil von ihnen beschädigt. Auch in diesem Punkt verspricht Truyol Abhilfe. „Noch 2017 werden wir alle Container in der Stadt erneuern." Viele der etwa 7.000 Behälter seien über 20 Jahre alt, „dabei beträgt die durchschnittliche Lebensdauer acht bis zehn Jahre". Schuld daran seien die früheren Stadtregierungen, die es versäumt hätten, hier zu investieren.

Indes ist in der Innenstadt von Palma seit Mai ein neues System mit mobilen Containern in Betrieb gegangen. Sie werden abends in vielen Punkten der Altstadt aufgestellt und nach vier Stunden abgeholt. Erstmals wird nun auch Biomüll getrennt gesammelt. Zwar sorgt das System, bei so manchem Spanier noch für Kopfschütteln, doch Emaya ist zufrieden mit dem Start. „Die Recyclingquote ist jetzt schon sehr hoch, das System wird gut angenommen." Bis Anfang 2018 soll es in der gesamten Altstadt eingeführt sein.

So oder so, Emaya steht gewaltig in der Kritik. Selbst das Aufstellen neuer Müllcontainer zieht Spott nach sich. Seit Tagen kursiert ein Amateurvideo, in dem eine Frau versucht, einen der neuen Müllcontainer zu bedienen. Die Container sind mit einem Fußpedal versehen, mit dem man den Deckel öffnen kann. Die junge Frau betätigt das höher als bei den älteren Modellen angebrachte Pedal und bekommt vom Deckel einen Kinnhaken verpasst. Nach ein paar weiteren vergeblichen Versuchen, den Container zu öffnen, zieht sie unverrichteter Dinge mit ihrer Mülltüte wieder von dannen.