90 Prozent der Immigranten, die mit Flüchtlingsbooten Mallorca erreichen, werden wieder in ihre Heimatländer abgeschoben. Das hat die zuständige Delegation der Zentralregierung auf den Balearen am Freitag (14.7.) mitgeteilt. Davor passieren die Immigranten Auffanglager auf dem spanischen Festland, wo sie nach ihrer Festnahme hingebracht werden.

In den vergangenen Wochen waren vermehrt Flüchtlingsboote im Süden von Mallorca entdeckt worden, zuletzt am Dienstagmorgen (11.7.). Zwischen Januar 2016 und Juni 2017 seien insgesamt 108 Immigranten an der balearischen Küste aufgegriffen worden, heißt es - 38 im vergangenen Jahr, 70 in den ersten sechs Monaten dieses Jahres. 98 Personen seien in ihre Heimatländer abgeschoben worden, vor allem nach Algerien.

Die 54 im Juli auf Mallorca aufgegriffenen Immigranten seien inzwischen in Auffanglager auf dem Festland gebracht worden, um ebenfalls abgeschoben zu werden. Darunter sei eine Person, die schon vorher per Flüchtlingsboot nach Mallorca gelangt sei.

Die Boote stechen meist von der algerischen Kleinstadt Dellys ins Meer, die 265 Kilometer Luft­linie von Mallorca entfernt liegt. Die Zunahme an Booten lässt womöglich darauf schließen, dass diese Route übers Mittelmeer wieder von einem Schlepper-Netzwerk betrieben wird. Bislang handelte es sich meist um eine eher improvisierte irreguläre Einwanderung: Junge Algerier schließen sich zusammen, organisieren sich ein Boot und einen ­Bootsführer und setzen auf eigene Faust über.

Hintergrund: Mit dem Flüchtlingsboot nach Mallorca, ins gelobte Land

Die Überfahrt gilt als relativ sicher, von Menschen, die dabei sterben, ist nichts bekannt. Verglichen mit den Zuständen woanders am Mittelmeer ist die Lage ohnehin entspannt: Nach Italien kommen zuweilen in einem Monat 27.000 Menschen, Hunderte ertrinken bei dem Versuch, von Libyen aus nach Europa zu gelangen. /ff