Um die Zuständigkeit für die zusätzliche Polizeiarbeit während der Tourismussaison an der Playa de Palma auf Mallorca ist ein Streit zwischen der Stadt Palma und der Zentralregierung in Madrid entbrannt. Das Rathaus sieht die städtische Ortspolizei mit der Mehrarbeit allein gelassen und forderte mehr Präsenz der Nationalpolizei. Die Stadt solle nicht immer jammern, sondern lieber ihre Pflichten erfüllen, konterte die Vertreterin der Zentralregierung auf den Balearen, Maria Salom, am Donnerstag (15.6.).

Palmas Ratsfrau für Sicherheit, Angélica Pastor, hatte bereits am Mittwoch öffentlich kritisiert, Madrid lasse die Ortspolizei mit dem Mehraufwand an der Playa de Palma alleine. Als Beispiel führte sie das Vorgehen gegen die rechtsextremen deutschen Hammerskins an. Die Policía Local hätte sich am Wochenende alleine um das Aufspüren und Identifizieren von "14 gefährlichen Neonazis" kümmern müssen.

Am Tag darauf wies Salom die Kritik mit ungewöhnlich deutlichen Worten zurück. Pastor solle bei der Nationalpolizei und Guardia Civil nicht "immer gleich um Hilfe betteln, sobald sie ein Problem hat", sondern einfach ihre Arbeit erledigen. "Jeder muss für seinen Aufgabenbereich seine Arbeit einteilen können", erklärte sie in Bezug auf Pastor.

Der Balearen-Chef der spanischen Nationalpolizei, Antonio Jarabo, verwehrte sich ebenfalls gegen die Kritik, man lasse die Ortspolizei mit der Arbeit alleine. Schließlich unterhalte die Policía Nacional eine das ganze Jahr über besetzte Wache an der Playa de Palma. "Das zeigt schon mal, dass sie zumindest nicht ganz alleine sind. Es stimmt also nicht, was sie [Pastor] gesagt hat", sagte Jarabo am Donnerstag.

Mehr Polizei bei wachsenden Tourismuszahlen

Sowohl Orts- als auch Nationalpolizei erhöhen ihre Präsenz regelmäßig über die Sommermonate in den spanischen Urlaubergegenden. Aufgrund der wachsenden Urlauberzahlen auf den Balearen hatte die Landesregierung dieses Jahr deutlich mehr Unterstützung aus Madrid angefordert.

Statt der bislang üblichen 250 zusätzlichen Polizisten bat man um 750 weitere Kräfte, um die Sicherheit garantieren zu können. Außerdem reiche die Anwesenheit für die Monate Juli und August nicht mehr aus, da die Saison auf Mallorca und den Nachbarinseln inzwischen vier Monate dauerte.

Am Ende einigte man sich auf einen Kompromiss. 2017 bekommen die Balearen mit 350 zusätzlichen Nationalpolizisten mehr Verstärkung als in den Vorjahren. Statt der bislang üblichen zwei Monate soll ein Teil der Ordnungshüter drei Monate lang bleiben. /tg