Forschern der Balearen-Universität UIB auf Mallorca ist es gemeinsam mit Kollegen aus Saudi-Arabien gelungen, die rätselhaften "Feenkreise" - also runde kahle Flecken - in Seegraswiesen zu erklären. Diese bislang mysteriösen Formationen treten nicht unter Wasser, sondern beispielsweise auch in trockenen Graslandschaften in Afrika auf.

Laut der in der Zeitschrift "Science Advances" veröffentlichten Studie handelt es sich dabei keineswegs um eine pathologische Erscheinung, sondern um eine ausgeklügelte Strategie im Überlebenskampf. Das Forschungsprojekt wurde vom Instituto de Fisica Interdisciplinar y Sistemas Complejos (Ifsic) und dem Instituto Mediterráneo de Estudios Avanzados (Imedea) in Zusammenarbeit mit der King Abdullah University of Science and Technology (KAUST) in Saudi-Arabien durchgeführt.

"Das Entstehen von Mustern innerhalb der Vegetation ist ein mysteriöses Phänomen", erklärt der auf Mallorca arbeitende Forscher Damià Gomila. "Es erscheint unmöglich, dass sich die Vegetation ohne den Einfluss äußerer Faktoren in bestimmten Formen anordnen kann. Und doch passiert genau das", fügt er hinzu.

Der neuen Studie zufolge ergeben sich die regelmäßig geformten Figuren aus dem Wettstreit der Pflanzen um Ressourcen. Die Forscher entdeckten ein mathematisches Modell, mit dem sie das Verhalten der Pflanzen über kilometergroße Gebiete reproduzieren konnten. Demnach handelt es sich beim Bilden der freien Flecken um eine ausgeklügelte Strategie.

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Die kahlen Aussparungen innerhalb der Seegraswiesen stellen also keineswegs eine krankhafte Situation dar, sondern zeugen vielmehr von der Gesundheit des Systems. In dem Moment in dem sich die Anordnung verändere und die Flecken verschwänden, könne man um den Fortbestand einer speziellen Seegraswiese bangen. Das Modell gebe also Umweltschützern die Möglichkeit an die Hand, ihre Bemühungen auf besonders bedrohte Wiesen zu konzentrieren. /tg