In Deutschland und auf dem spanischen Festland sind es viele Menschen gewohnt, Leitungswasser zu trinken. Doch auf Mallorca schrecken viele davor zurück - dabei ist das kühle Nass in weiten Teilen der Insel ohne Bedenken genießbar.

Während Touristen häufig auf die großen Wasserkanister aus dem Supermarkt zurückgreifen, ist unter den Inselbewohnern vor allem die Filteranlage "Brita" weit verbreitet. Die Erfindung des deutschen Mallorca-Liebhabers Heinz Hankammer filtert Chlor und Kalk aus dem Kranwasser und macht es so angeblich schmackhafter und gesünder. Doch diese Maßnahme bringt Kosten mit sich. 20 Euro kostet die Anschaffung, hinzu kommen die Filter, die ein Mal pro Monat gewechselt werden müssen.

Auch bei der Variante Flaschen- beziehungsweise Kanister-Kauf summieren sich die Kosten. Laut einer Studie der Verbraucherschutzorganisation OCU gibt eine mallorquinische Familie, die Wasser im Supermarkt kauft, rund 150 Euro im Jahr mehr aus, als diejenigen, die einfach nur den Hahn öffnen.

Trotzdem ist Letzteres verpönt. "Leitungswasser hat den Ruf, schlecht zu sein", so OCU-Vorsitzender Alfonso Rodríguez. Warum? Jaume Femenies von Palmas Stadtwerken Emaya vermutet, dass viele Menschen sich noch an die 1990er Jahre erinnern, als das Wasser tatsächlich ungenießbar war. "Das ist eine psychologische Sache", so Femenies.

Auch das Kalk, das in Mallorcas Leitungswasser vermehrt vorkommt, schrecke viele ab. Dabei ist es für den Menschen nicht schädlich und verursache auch keine Nierenschäden, wie lange Zeit angenommen. "Es beeinflusst höchstens den Geschmack", so Femenies. Tests hätten aber ergeben, dass viele letztlich gar nicht zwischen günstigem Supermarktwasser und Leitungswasser unterscheiden können, wenn sie nicht wissen, um was es sich handelt.

Allein in den Gemeinden Manacor, Felanitx, Santanyí, Costitx, Ariany und Lloret sollte man tatsächlich auf Leitungswasser verzichten. "In allen anderen Gemeinden ist es kein Problem", sind sich die Experten einig. /somo