Nach dem Attentat in Barcelona, bei dem am Donnerstag (17.8.) mindestens 13 Personen getötet wurden, werden auf Mallorca die Sicherheitsvorkehrungen weiter verschärft. Arbeiter installierten am Freitag Lkw-Barrieren an zentralen Plätzen der Balearen-Hauptstadt, um Anschlägen mit Lkw oder Lieferwagen zu vorzubeugen.

Aufgestellt wurden Betonbarrieren in der Fußgängerzone im Stadtzentrum, und zwar auf der Plaça de la Porta Pintada, wie es in einer Pressemitteilung der Stadt Palma de Mallorca vom Freitag heißt. Verwiesen wurde auf eine Anordnung des spanischen Innenministeriums. Auf der Plaça d'Espanya und in der Einkaufsstraße Sant Miquel wurden demnach schwere Blumenkübel so in Position gebracht, dass kein schweres Fahrzeug in die belebte Flaniermeile einfahren können soll. Auf dem Borne-Boulevard sei die Position bereits vorhandener Blumenkübel angepasst worden. Urlauber, die nach dem Grund der Aktion fragten, bekamen zur Antwort: "Security". Es handle sich um eine provisorische Vorsichtsmaßnahme.

Aufgestellt würden diesselben Barrieren, die schon jetzt bei großen Events wie dem Dreikönigsumzug oder Konzerten zum Einsatz kämen, hieß es gegenüber der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca". Überlegt werde aber, die Betonmodelle des sogenannten Typs New Jersey durch ästhetisch ansprechendere Varianten zu ersetzen. Die Sicherheitsdezernentin der Stadt Palma de Mallorca, Angélica Pastor, erinnerte daran, dass in Spanien weiterhin Terrorwarnstufe vier auf einer Skala von fünf gelte, auch wenn es derzeit mehr Polizeipräsenz in den Straßen auf Mallorca gebe.

Die Sicherheitsmaßnahmen sollen nach Informationen des "Diario de Mallorca" auch an weiteren Orten verschärft werden, so etwa an der Playa de Palma, konkret in der Schinkenstraße, dem Hotsport des deutschen Party-Tourismus. Hier war bereits vor einigen Wochen aus Sicherheitsgründen die Fahrtrichtung geändert worden.

Die Delegierte der Zentralregierung auf den Balearen, Maria Salom, kündigte am Rande einer Schweigeminute am Freitag an, dass Spezialisten diese weiteren Sicherheitsmaßnahmen prüfen würden. Klar sei aber auch, dass es hinsichtlich von Anschlägen auf der Welt keinen Ort mit Null-Risiko gebe.

Hinsichtlich der Ermittlungen nach dem Anschlag nahm die Polizei bis zum Freitagabend vier Verdächtige fest. Nach dem Haupttäter, dem Fahrer des Lieferwagens wurde weiter gefahndet. Die Zahl der deutschen Verletzten beträgt nach Angaben des Auswärtigen Amts 13. Ob sich Deutsche auch unter den 13 Todesopfern befinden, blieb zunächst unklar. /ff

Schweigeminuten am Freitag auf Mallorca:

Kommentar: Anschlag in Barcelona - wenn Konflikte an Bedeutung verlieren