"Der Abschaum, der uns geschickt wird, ist nicht angenehm. Es ist ein kleiner Teil der Urlauber, aber wir verlangen von den Herkunftsländern ein bisschen mehr Mitverantwortung." Mit diesen Worten ("brutícia" auf Katalanisch, wörtlich Schmutz) hat der neue Bürgermeister von Palma de Mallorca, Antoni Noguera, auf die erneuten Zwischenfälle an der Playa de Palma reagiert. Dort hatten sich am Montag (3.7.) Deutsche geprügelt, ein Augenzeugen-Video sorgte für Aufruhr in den sozialen Netzwerken. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Palma-Bewohner so etwas in den Straßen von Berlin machen würden", so Noguera am Dienstag (4.7.) gegenüber der MZ-Schwesterzeitung "Diaro de Mallorca".

Er wolle sich nun mit der deutschen Konsulin in Palma de Mallorca Sabine Lammers treffen, damit sie die Sorge der Behörden auf Mallorca nach Deutschland weitergebe, so der Politiker der linksökologischen Regionalpartei Més. Eine Zusammenarbeit mit deutschen Stellen hatte der Bürgermeister bereits im Interview mit der MZ vergangene Woche angeregt.

Es bestehe auch die Gefahr, dass bei den Anwohnern an der Playa de Palma Vorurteile verstärkt würden und eine "Deutschen-Phobie" entstehe. Man dürfe im Übrigen nicht der Ortspolizei die alleinige Verantwortung für die Probleme an der Playa de Palma aufbürden, auch die Nationalpolizei sei verstärkt gefragt.

Kritik für die Äußerungen des Bürgermeisters kamen von der oppositionellen Volkspartei (PP): Es sei unverantwortlich, einen Teil der deutschen Urlauber als "Abschaum" zu bezeichnen, so Sprecherin Marga Durán. Noguera solle sich klar machen, dass diese Worte dem Amt des Bürgermeisters nicht angemessen seien. Auch das geplante Treffen mit der deutschen Konsulin bezeichnete Durán als "unpassend". So werde man den ernstzunehmenden Problemen an der Playa de Palma nicht Herr.

Auf einem Treffen am Mittwochmorgen, zu dem Vizepräsident und Tourismusminister Biel Barceló geladen hatte, verabredeten Vertreter von Polizeibehörden, Stadtverwaltung, Hoteliers und Reiseveranstaltern eine bessere Zusammenarbeit, um den Exzessen Herr zu werden. Barceló appellierte an die Verantwortung der Reiseveranstalter und erklärte: "Wir wollen diese Art von Tourismus nicht." Die Generaldirektorin für Tourismus, Pilar Carbonell, kündigte zudem eine Verschärfung der Gesetze an, um den Alkoholkonsum bei All-inclusive-Angeboten einzuschränken.

Zuletzt hatte es wieder Prügeleien deutscher und britischer Urlauber in den Tourismushochburgen gegeben.

Die Ortspolizei kündigte unterdessen an, die Patrouillen zur Mittagszeit an der Playa de Palma zu verstärken. Bislang habe es um diese Zeit kaum Probleme gegeben, hieß es bei der Ortspolizei. Im Fall der Schlägerei vom Montag sei man um 14.28 von der Notrufzentrale verständigt worden und sei um 14.38 Uhr eingetroffen. Zu diesem Zeitpunkt habe man aber niemanden mehr vor Ort angetroffen. /ff