Nach der Abfuhr für das Projekt eines großen Einkaufs- und Vergnügungszentrums an der Playa de Palma droht der Bauträger mit Schadensersatzforderungen in dreistelliger Millionenhöhe. Zu rechnen sei mit einem Betrag in Höhe von mehr als 100 Millionen Euro, hieß es bei dem Konzern Unibail ­Rodamco gegenüber der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca". Man werde zudem gerichtlich gegen die Entscheidung der Stadtverwaltung vorgehen. Bürgermeister Antoni Noguera forderte den Bauträger dagegen auf, die vorgegebenen Fristen einzuhalten statt Drohungen auszusprechen. Es sei alles rechtens abgelaufen.

Palma hatte die Baulizenz für das Projekt im Feuchtgebiet Ses Fontanelles für nichtig erklärt. Das Ausführungsprojekt für Palma Springs sei nicht eingereicht worden, hieß es nach einer Sitzung des Bauausschusses am Dienstag (5.9.). Dem Bauträger Unibail ­Rodamco wurde zum Verhängnis, dass die Landes­regierung die nötige Einzelhandelslizenz für ein zwischenzeitlich geändertes Projekt wegen ausstehender Erschließungsarbeiten verweigert hatte.

Der Bauträger könnte jedoch nach Abschluss der Erschließungsarbeiten einen neuen Bauantrag stellen, fürchtet man bei der Umweltschutzvereinigung Gob, die sich für den Schutz des Feuchtgebiets einsetzt. Ein solcher Antrag könnte allerdings dauern: Derzeit gilt ein Moratorium für die Genehmigung großer Einzelhandelsfilialen.

Hintergrund: Geröllhalden statt Shoppingparadies

Die Pläne für das Zentrum an der Playa de Palma umfassten über 200 Ladenlokale, zwölf Kinosäle und 3.700 Parkplätze. Die vermietbare Ladenfläche sollte sich auf 75.000 Quadratmeter belaufen, die Investitionssumme auf knapp 225 Millionen Euro. Die Eröffnung war ursprünglich für Herbst 2016 geplant. Der verantwortliche Konzern, die französisch-niederländische Gruppe Unibail-Rodamco, ist das größte börsennotierte Unternehmen im Bereich Gewerbe­immobilien in Europa. /ff