Die Guardia Civil auf Mallorca hat am Dienstag (5.9.) eine Operation gegen Betrügernetzwerke gestartet, die mit der sogenannten Durchfall-Masche Kasse bei Hotels und Reiseveranstaltern machen. Die Ermittler führten mehrere Hausdurchsuchungen in Bendinat und und Protals in der Gemeinden Calvià sowie in Palma de Mallorca durch. Mindestens sechs Personen wurden vorläufig festgenommen, darunter eine britische Unternehmerin.

Die Verdächtigen sollen mit Hilfe von Strohmännern direkt in den Urlaubsorten gezielt Touristen angestiftet haben, gegen die britischen Reiseveranstalter zu klagen und Entschädigung zu verlangen. Dafür sollten die Urlauber während ihres Aufenthalts auf der Insel Durchfallmittel in der Apotheke kaufen, um dies als vermeintlichen Beweis für eine Erkrankung im Hotel vorlegen zu können. Im Gegenzug wurde etwa kostenloser Urlaub versprochen. Die Rechnung zahlen mussten letztendlich vor allem die Hoteliers auf Mallorca. Schätzungen zufolge kosteten sie die Schadenersatzansprüche britischer Touristen allein im Jahr 2016 rund 50 Millionen Euro.

Schuld an den geschäftsschädigenden Praktiken ist das britische Verbraucherschutzrecht. Danach können Urlauber bis zu drei Jahre nach der Reise Entschädigungen für durch das Hotel verursachte Erkrankungen geltend machen. Das nutzten einzelne Anwaltskanzleien in Großbritannien aus, um regelrechte Lawinen von Schadenersatzansprüchen loszutreten.

In die Offensive gegen die Praxis ging zuletzt der Reiseveranstalter Thomas Cook. Man habe die Rechtsabteilung deutlich ausgebaut und mit mehr Mitteln ausgestattet, um „das bislang größte Problem in der britischen Tourismusindustrie auszurotten", wie Geschäftsführer Peter Fankhauser vergangene Woche auf Mallorca ankündigte. /ff