Die Suche nach den Gebeinen der vier Bürgerkriegsopfer, die vermutlich in der Nähe des Friedhofs von Montuïri im Inselinneren von Mallorca vergraben wurden, wurde am Freitag (6.10.) für beendet erklärt. Nach rund zwei Wochen vor Ort ist das Ausgrabungsteam nicht fündig geworden.

Zeitzeugen und Historikern zufolge weist vieles darauf hin, dass die vier Männer aus Campos im Oktober 1936 von Franco-Anhängern ermordert und in einem Massengrab auf dem Friedhofsvorplatz von Montuïri verscharrt wurden. An vier verschiedenen Stellen suchten die Spezialisten der Sociedad de Ciencias Aranzadi seit Montag (25.9.) nach den sterblichen Überresten - ohne Erfolg. Stattdessen wurden die Gebeine zahlreicher anderer Menschen sichergestellt, die teilweise schon lange vor dem Bürgerkrieg in dem Massengrab beigesetzt worden waren.

Die Experten vermuten jetzt, dass die Knochen der Republikaner Miquel Mascaró Ballester, Bartomeu Ballester Roig, Joan Vidal Sansó und Jaume Puig Puigserver entweder bei der Errichtung einer Sickergrube nahe des Friedhofs verloren gegangen sind oder im neueren Teil des Friedhofs begraben liegen.

Die Grabungsarbeiten, die der Aufarbeitung der spanischen Geschichte dienen sollen und auch von zahlreichen Nachfahren der Verstorbenen mit Interesse verfolgt wurden, kosten die balearische Landesregierung rund 16.000 Euro. Überschattet wurden sie von faschistischen Parolen, die Unbekannte in der Nacht auf Donnerstag (5.10.) an die Friedhofsmauern schmierten.

Das Rathaus von Montuïri will nun vier Bäume pflanzen lassen - in Gedenken an die Männer aus Campos, die wohl für immer verschollen bleiben werden.

Die nächste Exhumierung auf den Balearen ist im November für ein Grab auf Formentera geplant, wo ebenfalls die Knochen von Menschen vermutet werden, die von den Faschisten ermordet wurden. Noch vor Ende des Jahres soll zudem entschieden werden, wann die zweite Phase der Grabungsarbeiten in Porreres beginnt. Im Jahr 2018 sind vorraussichtlich auch Massengräber in Calvià, Sencelles und Alaró an der Reihe. /somo