Und wieder geht Mallorca wegen der Krise in Katalonien auf die Straße: Am Samstagmittag (7.10.) versammelten sich diesmal Tausende Gegner der Separatismusbewegung auf der Plaça d'Espanya in Palma de Mallorca, um in einem Protestmarsch durch die Straßen der Innenstadt bis zum Regierungssitz Consolat de Mar zu ziehen. Die Nationalpolizei bezifferte die Zahl der Teilnehmer auf rund 6.500, die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" auf rund 2.500. Die Demonstranten trugen Spanien-Flaggen und skandierten Sprüche wie "Spanien ist nicht zu verkaufen".

In einem Manifest bekannten sich die Teilnehmer zur Einheit Spaniens und erklärten ihre Solidarität mit der Guardia Civil. Die Polizeieinheit war zusammen mit der Nationalpolizei am 1. Oktober bei dem für illegal erklärten Unabhängigkeitsreferendum in Katalonien gegen die Abhaltung der Abstimmung vorgegangen. Die gleiche Botschaft hatten mehrere tausend Demonstranten, die am Samstag in der spanischen Hauptstadt Madrid auf die Straße gingen.

Bei der Kundgebung in Palma, die unter dem Motto "Wir sind Bewohner der Balearen, nicht Kataloniens" stand, kam es zu gewalttätigen Zwischenfällen. So zerstörten Teilnehmer einen Stand von Unabhängigkeitsbefürwortern in der Einkaufsstraße Sant Miquel. Am Teatre Principal wurde eine Frau, die offenbar einen Teilnehmer der Demonstration als "facha" (in etwa: Faschist) beschimpft hatte, von einem Stein oder einem anderen harten Gegenstand im Gesicht getroffen und trug eine Platzwunde davon.

Gleichzeitig wurde in Palma wie auch in weiteren Städten Spaniens zu einer Kundgebung aufgerufen, die sich für den Dialog zwischen der spanischen Zentralregierung und der katalanischen Regionalregierung einsetzt. Dem Aufruf in den sozialen Netzwerken folgten rund hundert Personen, die sich in weißer Kleidung auf dem Rathausplatz versammelten.

Auf Mallorca hatten in den vergangenen Tagen immer wieder Demonstranten ihre Solidarität mit den Unabhängigkeitsbefürwortern in Katalonien gezeigt und gegen das Vorgehen der Polizei demonstriert. Die Parteien, die für eine langfristige vollständige Souveränität der Balearen eintreten, sind allerdings auf Mallorca in der Minderheit. /ff

Hintergrund: Unternehmen in Katalonien fürchten Chaos im Fall einer einseitigen Unabhängigkeitserklärung