MLL - Miquel Llompart. „Es gibt kaum einen mallorquinischeren Namen", sagt der Verkaufsleiter der MLL Hotels, Manu Hernández, als er die Geschichte der Kette erzählt, die von einem bodenständigen jungen Mann aus Sa Pobla gegründet wurde. „Und eigentlich ist es Miquel gar nicht so recht, wenn man das öffentlich ausbreitet", fügt Hernández noch an. Auch das könnte man durchaus als typisch mallorquinischen Wesenszug bezeichnen.

Aber die Geschichte muss trotzdem erzählt werden: Miquel ­Llompart wuchs in bescheidenen Verhältnissen im Norden der Insel auf, als er mit nicht einmal 20 Jahren zum Arbeiten an die Playa de Palma kam. Schnell wurde er zum Chef an der Rezeption im Hotel Mediterra­nean Bay, damals ein Familien­betrieb. „Nach kurzer Zeit beschlossen die Eigentümer, das Hotel zu verkaufen und boten den Angestellten an, Teile zu übernehmen", erzählt Manu Hernández. Miquel Llompart, „ein Visionär", witterte die Chance und kaufte 1986 gemeinsam mit ein paar Kollegen das Haus auf. „Zu dieser Zeit schien der ­Tourismus auf ­Mallorca für manche tot zu sein. Viele dachten, die Karibik sei der neue Hotspot."

Nicht so Llompart, der weitere Anteile am Mediterranean Bay aufkaufte, weil seine Kollegen nach und nach absprangen. Eines Tages war er alleiniger Besitzer des Komplexes. Eine Hotelkette hatte er damals noch nicht im Sinn. Die wurde erst 1995 geboren, als sich die Chance bot, ein reichlich herunter­gekommenes Gebäude des heutigen Resorts Palma Bay zu einem guten Preis zu erstehen. In diesem Bau sind noch heute die Büros von MLL Hotels untergebracht. „Es war in dieser Zeit ziemlich einfach, heruntergewirtschaftete Hotels als echte Schnäppchen zu kaufen, vor allem in Arenal und an der Playa de Palma", erzählt Hernández.

Vier weitere Hotels in unmittelbarer Nähe erwarb Llompart, ließ sie herrichten und baute daraus das Resort mit etwas mehr als 1.100 Betten auf. Bis nach dem Jahrtausendwechsel auch noch ein Haus in Cala Major und ein weiteres an der Playa de Palma dazukam.

Das Konzept war dabei immer dasselbe: „ein möglichst gutes Preis-Leistungs-Verhältnis", wie es Hernández ausdrückt. Übersetzt bedeutet das: Urlaub auch für Menschen mit schmalem Geldbeutel. Deshalb wurden bewusst drei der vier Hotels als Drei-Sterne-Häuser beibehalten, nur das Mediterranean Bay hat vier Sterne. „Es hat doch keinen Sinn, immer die Playa de Palma aufwerten zu wollen, dabei aber die große Masse der Urlauber zu vergessen, die sich eben keine Vier-Sterne-Häuser leisten können", sagt Hernández. Und drei Sterne müssten nun wirklich nichts Schlechtes bedeuten.

Das scheint sich beim Besuch des Palma Bay zu bewahrheiten. Das Hotel sei auch jetzt im September noch nahezu voll belegt, sagt Hernández - die Schlangen an der Rezeption scheinen das zu bestätigen. Dabei fällt das babylonische Sprachen­gewirr auf. „Wir haben Gäste aus allen möglichen Ländern", sagt Hernández. Natürlich sei Deutschland der wichtigste Markt, aber es kämen auch immer mehr Holländer, Skandinavier, Franzosen oder Italiener.

Dass die Kette durchaus auch schick kann, beweist MLL seit vergangenem Jahr mit dem Indico Rock Hotel. Das Haus in Arenal läuft als Vier-Sterne-Plus-Hotel und bietet vor allem Musikfans ein breites Programm. Vergleiche mit dem Hotel BH in Magaluf, wo schon mal David Guetta an den Plattentellern steht, behagen Manu Hernández nicht unbedingt. Der Verkaufsleiter der Kette war es, der das Konzept des Hotels mit einem Team auf die Beine gestellt hat. „Im BH finden über den Sommer verteilt ein paar Konzerte statt, bei uns gibt es jeden Tag mehrere Sessions mit Live-Musik oder DJs", sagt er. Demnächst soll es auch ein besonderes Schmankerl für Profi-Musiker geben: Voraussichtlich zur neuen Saison wird im Hotel ein professionelles Aufnahmestudio fertiggestellt. „Bands können dann ihre komplette CD bei uns aufnehmen und nebenher im Pool ein bisschen entspannen", erklärt Hernández.

Mit dem Kauf des Indico Rock Hotels endet für die kommenden Jahre vorerst der ohnehin sehr behutsame Expansionskurs. Nun sei es wichtig, das Hotel im Markt zu verankern und ein weiteres Projekt im Mediterranean Bay anzugehen. Hier kaufte MLL die benachbarte Ruine des ehemaligen Hotel Europa auf, „eines der ältesten Hotels auf der Insel". Es soll vollkommen renoviert und an das Mediterranean Bay angeschlossen werden. „Somit verdoppeln wir hier unsere Bettenzahl", sagt Hernández. Weitere Zukäufe seien in Zukunft nicht auszuschließen, momentan aber nicht vorrangig.