Biel Barceló, stellvertretender Ministerpräsident und Tourismusminister der Balearen, hat am Dienstag (10.10.) den Rücktritt eines seiner engsten Mitarbeiter, Pere Muñoz, bekanntgegeben. Damit reagierte Barceló auf Ermittlungen der Anti-Korruptionsbehörde gegen Muñoz im Zusammenhang mit der Vergabe von Aufträgen an den Wahlkampfstrategen der Linkspartei Més, Jaume Garau.

Muñoz hatte seinen Posten als Chef der Tourismusagentur ATB bereits vergangene Woche zur Disposition gestellt, doch Barceló hielt zunächst an ihm fest. Die ATB kümmert sich um die Vermarktung der Balearen als Urlaubsdestination, etwa auf Messen wie der Internationalen Tourismus-Börse in Berlin (ITB).

Nach heftiger Kritik der Opposition hat Barceló den Rücktritt von Muñoz nun angenommen, wie er am Dienstag im Parlament bestätigte. Er täte das aus "Verantwortung und politischer Ethik" heraus, so der Tourismusminister. In Hinblick auf die scharfe Kritik von Seiten der konservativen Opposition schoss er gegen die Abgeordneten der Volkspartei: "Vielleicht werden sich manche noch an ihren eigenen Worten verschlucken." Schließlich müssen sich eine ganze Reihe von PP-Politikern auf den Balearen zur Zeit ebenfalls vor Gericht verantworten.

Die Staatsanwaltschaft hat im Zusammenhang mit den Aufträgen an Garau gegen fünf hohe Funktionäre der Mitte-Links-Regierung Anklage erhoben. Muñoz war der einzige von ihnen, der noch im Amt war. Bereits im März waren die Kultusministerin Ruth Mateu und ihr Generaldirektor Jaume Gomila zurückgetreten sowie IEB-Direktor Josep Ramon Cerdà.

In dem Skandal geht es um Studien, die ohne öffentliche Ausschreibun an Unternehmen von Jaume Garau vergeben wurden. Garau war zuvor Wahlstratege der linksökologischen Partei Més, der auch der stellvertretende Balearen-Premier Barceló angehört. /tg