In Sachen Müll wird auch in der Gemeinde Calvià bald alles anders. Ab Februar 2018 holen die Mitarbeiter der öffentlichen Firma Calviá 2000 die getrennt gesammelten Abfälle zu Recyclingzwecken zunächst in den Dörfern Calvià und Es Capdellà sowie im Weiler Son Font direkt vor der Haustür ab. „An drei Tagen pro Woche sammeln wir organischen Müll ein und an je einem Tag Glasabfälle, Papier und den sogenannten Restmüll", so die Sprecherin Rosa Estades zur MZ.

Schon in den kommenden Wochen werden die betroffenen Bürger von geschulten Mitarbeitern angesprochen und in die Geheimnisse der Mülltrennung eingeführt. „Wir bemühen uns, auch deutsch- und englischsprachige Kräfte dafür zu gewinnen." Außerdem überlegt Calvià 2000, den Anwohnern spezielle Tonnen für den organischen Müll kostenfrei zu überlassen. In anderen Inseldörfern wie Esporles, Puigpunyent oder Llubí ist eine Abholung an den Haustüren bereits seit vielen Jahren gang und gäbe.

Noch bringen die Einwohner der Großgemeinde den Müll zu verschiedenen Sammelstellen. Im Dorf Calvià sind es 41 Container (davon nur fünf für getrennten Müll) und in Es Capdellà 25 (zwei für getrennten Müll). Ziel der Umstellung ist es, den Anteil des getrennt gesammelten Mülls - momentan sind es überall in der Gemeinde 24 Prozent - signi­fikant zu erhöhen. „In einer Richtlinie der Europäischen Union wird die Erhöhung dieses Anteils auf 50 Prozent bis zum Jahr 2020 gefordert", sagt Sprecherin Estades.

In der Probephase des Systems zwischen Februar und September sollen renitente Bürger, die ihren Müll nicht trennen, noch nicht mit Strafgeldern belegt werden. Das soll sich aber danach ändern, wenn das neue System auch in anderen Dörfern der Gemeinde Zug um Zug eingeführt wird. Wobei Touristenorte wie Palmanova oder Magaluf außen vor bleiben sollen, weil dort viele Hotels stehen, „wo der Müll sowieso schon seit 15 Jahren abgeholt wird", wie Sprecherin Estades äußert. Dünn besiedelte Gegenden, „wo etwa nur alle 1.000 Meter ein Haus steht,

wollen wir ebenfalls aussparen".

Von den Containern, die sich derzeit noch in den Dörfern befinden, bleiben nach der Einführung des neuen Systems nur einige übrig. Diese werden zudem - wie das auch in anderen Gemeinden wie Bunyola üblich ist - bewacht. Diese Container dürfen Anwohner nutzen, die etwa vor einem Urlaub nicht mehr alles loswerden können, oder die kleine Kinder haben und Windeln wegwerfen wollen.

„An den Gebühren für die Müllentsorgung wird sich mit dem neuen System nichts ändern", verspricht Rosa Estades. Im Gegenteil: Eher noch könnten sie sich irgendwann verringern. Das verwundert nicht, denn je fleißiger die Bürger den Müll trennen, desto mehr Geld spart die Gemeinde. Der Müll wird zur zentralen Entsorgungsanlage Son Reus gebracht. Für alles, was sauber getrennt wurde, müssen die Gemeinden nichts zahlen. Was wahllos zusammengemixt wurde, stellt die Betreiberfirma Tirme den Rathäusern dagegen in Rechnung.

Calvià ist nicht die einzige Inselgemeinde, wo sich in Sachen Müll etwas tut: In den zentralmallorquinischen Orten Alaró, Campanet, Santa María, Mancor de la Vall und Búger wird bereits seit Ende April mit der sogenannten bolsa roja getrennt. Restmüll - Zigarettenstummel, Porzellanscherben oder Dreck, den man vom Boden aufkehrt - darf ausschließlich in dieser roten Tüte entsorgt werden, und die kostet je nach Gemeinde zwischen 75 Cent und einem Euro pro Stück. Und im Zentrum von Palma werden seit Mai in den Abendstunden mobile Container zur Mülltrennung aufgestellt.