Der Kreuzfahrttourismus auf Mallorca ist umstritten - und nicht nur wegen der Luftverschmutzung durch die Schiffe im Hafen. Die Menschenmassen, die etwa die Gässchen rund um die Kathedrale von Palma de Mallorca bevölkern, ließen der Insel nicht wirklich Geld da, so eines der Argumente der Kritiker. Eine neue Studie der Balearen-Universität soll dies entkräften: Den Angaben zufolge spülen die großen Pötte rund 256 Millionen Euro im Jahr in die balearische Wirtschaft. Das ist etwa ein Prozent der jährlichen Gesamteinnahmen.

In Auftag gegeben wurde die am Dienstag (14.11.) vorgestellte Untersuchung von der balearischen Hafenbehörde (ATB) bei der mallorquinischen Handelskammer. 5.733 Menschen auf den Inseln verdienten sich demzufolge ihr Geld direkt oder indirekt mit den Kreuzfahrern. Die Ergebnisse basierten auf Daten, die zwischen den Jahren 2005 und 2016 gesammelt wurden.

Von den 256 Millionen Euro gehen knapp 131 Millionen auf jene Kreuzfahrttouristen zurück, die einige Stunden Station in Palmas Hafen machen und den Aufenthalt für einen Ausflug in die Stadt nutzen. 56,8 Millionen Euro gibt die Gesamtheit jener aus, die mit dem Flugzeug angereist kommen, ein paar Tage auf der Insel verbringen und dann in Palma an Bord gehen.

Knapp 30 Millionen Euro verdient sich die Wirtschaft mit den Besatzungsmitgliedern, die die Stopps ebenfalls für kleinere oder größere Erledigungen nutzen, 26 Millionen kommen von den Reedereiangestellten. Rund fünf Millionen Euro werden durch öffentliche Investitionen in den Kreuzfahrttourismus erwirtschaftet, der Flughafen Son Sant Joan generiert mit den Kreuzfahrern, die per Flugzeug nach Mallorca kommen, knapp 8 Millionen Euro.

Auch die Einnahmen, die einzelne Schiffe mit sich bringen, wurden bei der Untersuchung aufgeschlüsselt. Das Ergebnis: Im Durchschnitt bringt ein Kreuzfahrtschiff der Inselwirtschaft pro Besuch etwa 326.000 Euro ein. Gewinner sind hier vor allem die Läden in bestimmten Zonen Palmas, die häufig bei den Landgängen besucht werden (55 Prozent der Ausgaben) sowie Bars und Restaurants (17 Prozent der Ausgaben). 22 Prozent des Geldes, das die Kreuzfahrer ausgeben, investieren sie in Museen, Taxifahrten und andere Transportmittel.

Auch wenn viele Palmesaner vor allem im Sommer über den Andrang stöhnen - den Kreuzfahrern selbst scheint der Aufenthalt zu gefallen: 95 Prozent würden einen Besuch Palmas weiterempfehlen, 78 Prozent wollen wiederkommen. /somo