Es ist voll in der Kathedrale von Palma de Mallorca an diesem Samstagvormittag (25.11.). Tausende Gläubige kamen in Mallorcas größtem Gotteshaus zusammen, um Sebastià Taltavull bei seiner Weihe zum neuen Bischof von Mallorca zu huldigen.

Bereits um 9.45 Uhr fuhr Taltavull gefolgt zahlreichen Helfern vor der Kathedrale vor, verschwand aber zunächst in der Sakristei, um gut eine Stunde später vor Mallorcas Katholiken und zahlreichen Medienvertretern offiziell in das Gotteshaus einzumarschieren - ein langwieriges Unterfangen, da neben dem neuen Oberhaupt des Episkopats auch vier Kardinäle (angereist aus Valencia, Barcelona und Valladolid), sowie der Nunitus der spanischen Kirchenvertretung im Vatikan Renzo Fratini, rund 20 Bischöfe und Erzbischöfe vom spanischen Festland und 200 Priester von der Insel zum Altar schritten.

Etwa 3.000 Gläubige - unter ihnen auch einige Deutsche sowie Balearen-Präsidentin Francina Armengol, Palmas Bürgermeister Antoni Noguera und die Vertreterin der spanischen Regierung auf den Balearen María Salom - verfolgten die Weihung in der bis auf den letzten Platz besetzten Kathedrale und applaudierten, als Taltavull gegen kurz nach 12 Uhr den Bischofsstab an sich nahm. Draußen vor der Tür hatten Ordner Mühe, neugierige Touristen am Eintritt zu hindern: "Only mass, new bishop," appelierten sie freundlich aber bestimmt.

Drinnen sendete neue Bischof derweil eine klare Nachricht in die Welt. Er wolle neue Wege suchen, um die Evangelien und Jesu Worte wieder bekannt zu machen in der Gesellschaft. "Unsere Aufgaben als Kirche richten sich an alle ohne Ausnahme und das bedeutet ständige Arbeit. Die Kirche ist nicht gemacht um zu schweigen." Stattdessen müsse man auf die Straßen gehen und den Dialog mit den Menschen suchen.

Sebastià Taltavull war seit dem Jahr 2009 Hilfsbischof in Barecelona gewesen und hatte dort auch Kontakt zu Kardenal Omella aufgebaut, der als einer der Menschen in Spanien gilt, die Papst Francisco am nächsten stehen. Taltavull gilt ideologisch als fortschrittlich. Er kennt Mallorca gut, weil er hier zahlreiche Priesterseminare gab. /somo