Mit dem geplanten Wegegesetz (Ley de caminos) ist auf Mallorca das Recht auf Grundeigentum in Gefahr. Darin sind sich der Verband der Großgrundbesitzer und der Landwirtschaftsverband Asaja einig.

Die Besitzer der bedeutendsten Landgüter der Insel wollen sich in den kommenden Tagen treffen, um sich erstens ausführlich über das geplante Gesetz zu informieren und zweitens Gegenmaßnahmen zu beratschlagen. "Es ist offensichtlich, dass wir etwas gegen das Gesetz unternehmen müssen, denn sonst sind die Besitztümer im Tramuntana-Gebirge in Gefahr", erklärt Verbandssprecher Fernando Fortuny. Bereits jetzt seien Demonstrationen im Gespräch, bei denen man die Stadt Palma mit Traktoren blockieren könnte.

Auch beim Verband der Landwirte Asaja sieht man das "Recht auf Privateigentum in Gefahr" und befürchtet, dass es die Land- und Viehwirtschaft "ernsthaft beeinträchtigen" könnte, wie es Verbandsvorsitzender Joan Simonet formuliert.

Das geplante Gesetz gibt Kommunen und Inselrat die Möglichkeit, private Ländereien zu enteignen, um öffentliche Wanderwege wieder in Stand zu setzen oder für die Allgemeinheit zu öffnen. Die Landwirte besorgt vor allem das damit verbundene Verbot, bestimmte Wege mit Fahrzeugen zu benutzen.

Hintergrund: Freie Bahn für das Wandervolk auf Mallorca

Die massive Präsenz von Wanderern und Ausflüglern würde die Nutzung großer Gebiete für Land-, Forst- oder Viehwirtschaft sowie für die Jagd behindern, befürchtet Fortuny. Damit sei die traditionelle wirtschaftliche Nutzung der Tramuntana in Gefahr.

Der Inselrat, der den Gesetzentwurf verabschiedet und dem Balearen-Parlament zum Beschluss vorgelegt hat, sieht die Situation völlig anders. Die Dezernentinnen Sandra Espeja (Umwelt) und Mercedes Garrido (Territorium) betonten am Montag (4.12.) erneut, dass mit "diesem für die Insel wichtigen Gesetz" künftig Wanderwege wieder geöffnet würden. /tg