„Wir sind anders, wir sind freundliche Leute" steht auf Mallorquinisch im Versammlungsraum der Marke Som im Parc Bit in Palma. Im Inselidiom heißt das dann: „Som diferents, som bona gent". Som ist eine 2014 gegründete, schnell wachsende Firma, die streng genommen mehrere Unternehmen vereint. „Wir haben alles gleichzeitig angefangen, weil wir mehr sein wollen als eine bloße Hotelkette. Von denen gibt es schon so viele auf der Insel", sagt Gründer und Geschäftsführer Enric Capellà (38).

So ist Som neben einer Hotelkette auch eine Art Consulting-Firma für Tourismus-Unternehmen und für die öffentliche Verwaltung. Neben Know-how bei geplanten Hotelübernahmen bietet sich Som als Berater für mallorquinische Gemeinden an. Mitarbeiter von Som sitzen bereits an Konzepten für eine touristische Entwicklung von Inca, Sa Pobla, Binissalem und Lloret de Vistalegre.

Enric Capellà ist 2014 in die Vollen gegangen und hat nach zwei Festanstellungen als Verantwortlicher für Hotelmanagement bei Iberostar und später beim inzwischen aufgelösten Tourismuskonzern Orizonia beschlossen, sein eigenes Ding zu machen. Vor knapp vier Jahren schuf Capellà seine Marke Som. Zunächst hatte er drei Mitstreiter, die sich dann aber peu à peu verabschiedeten - „im Guten", wie der Gründer betont. So übernahm Capellà Mitte 2015 mit dem Hotel Som Fona in S'Illot allein sein erstes Haus. „Die Zeit von Anfang 2014 bis zur Anmiete des ersten Hotels war hart", blickt Capellà zurück. Ständiges Klinkenputzen und immer wieder Rückschläge prägten seine Tage. Doch weil der Inhaber des Som Fona aus der Familie kam, gab er Enric Capellà eine Chance. Und dieser nutzte sie. „Die Insel ist klein, man empfiehlt sich weiter, wenn etwas gut läuft."

Und so kamen im Jahr 2016 mit dem Hotel Som Far in Alcanada und dem Som Llaüt Boutique Hotel in Can Picafort zwei weitere Häuser dazu - bei beiden war Som nur Mieter. „Wir müssen die Hotels, die wir managen, nicht unbedingt besitzen", sagt Capellà. Schon dieser Ansatz unterscheidet Som von vielen Hotelketten auf der Insel, die die Mehrzahl ihrer Häuser besitzen. Ein Hotel hat Capellà dann aber doch gekauft: das Som Llevant Suites in Cala Bona mit 86 Zimmern. In diesem Jahr kamen dann mit dem Som Siurell in Sa Coma und dem Som Central in Maria de la Salut zwei weitere Hotels dazu. Das Som Central öffnet am Freitag.

Damit nimmt Som zum ersten Mal ein Hotel ins Portfolio auf, das nicht am Meer liegt. Das kommt Capellà genau recht, denn sein Unternehmen soll nicht nur für Strandurlaub stehen. Vielmehr will der Mallorquiner die Gruppe möglichst breit aufstellen. Und er will diese Vielfalt auch bei seinen Mitarbeitern wiederfinden. Bei Som arbeiten in jedem Hotel mehrere geistig Behinderte, Taubstumme oder Gehörlose. Die Kette arbeitet Hand in Hand mit Institutionen wie Aspace, die sich für Betroffene von Zerebralparese einsetzen, Aproscom (Werkstätten für geistig Behinderte) oder auch der Stiftung Deixalles zusammen, die sozial Benachteiligte in die Arbeitswelt einführt.

Da wird Capellà aufpassen müssen, dass Som seinen sozialen Charakter nicht verliert, wenn sich das Unternehmen ab dem kommenden Jahr internationalen Fonds öffnet. Capellà spricht von „mehreren Interessenten", mit denen ab 2018 dann ein deutliches Wachstum angestrebt wird - mit 20 neuen Hotels in drei Jahren. Und das nicht nur auf Mallorca, sondern auch auf den Kanaren, dem spanischen Festland und in der Karibik. Von Som wird man also in Zukunft noch

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