Der balearische Vizepräsident und Tourismusminister Biel Barceló hat seinen Rücktritt angekündigt. Der Politiker der linksökologischen Regionalpartei Més per Mallorca zog damit am Mittwochabend (13.12.) die Konsequenzen aus seiner Karibik-Reise, die ihm der Tourismuskonzern Globalia finanziert hatte, wie die MZ-Schwesterzeitung „Diario de Mallorca" exklusiv berichtete. Zuvor hatten Vertreter der Partei mehr als zwei Stunden getagt, um sich die Erklärungen von Barceló anzuhören.

Nun müssen die Vertreter der Linkskoalition über eine Umstrukturierung der Landesregierung beraten. Barceló ist ein politisches Schwergewicht, den Deutschen ist er bekannt als Vater der im vergangenen Jahr eingeführten Touristensteuer sowie des im Sommer beschlossenen neuen Regelwerks zur Ferienvermietung.

Dem Minister war den ganzen Mittwoch über massive Kritik über Parteigrenzen hinweg entgegengeschlagen. „Diese Reise können wir in keiner Weise rechtfertigen", hieß es auch in den eigenen Reihen. Zunächst noch hatte Barceló zu seiner Verteidigung erklärt, dass es sich bei der bezahlten Reise nicht um einen offiziellen Termin, sondern um eine „Privatreise" handelte - er habe nicht in seiner Funktion als Regierungsvize teilgenommen.

Offiziell eingeladen hatte das TV-Programm „Fora de Joc" (Abseits) des mallorquinischen Regionalsenders Canal 4. Barceló ist seit Jahren gelegentlicher Studiogast dieser Sportschau. Die am Montag ausgestrahlte Sendung wurde in dem Hotel in Punta Cana aufgenommen. Barceló erscheint darin nicht, er habe aber die Produktion unterstützt, wie eine Sprecherin gegenüber der MZ erklärte. Dass er auch Teil der Reisegruppe war, wurde erst durch ein Instagram-Foto bekannt: Darauf ist Barceló in einem Polo-Shirt von „Canal 4" und „Air Europa" hinter einer Paella im Hotelrestaurant zu sehen.

Die Kosten für den Karibik-Ausflug hat laut den Recherchen Globalia als Hauptsponsor der Sendung übernommen: Die Gruppe flog mit der unternehmenseigenen Fluggesellschaft Air Europa und übernachtete in einem B-Live-Hotel der Gruppe.

„Er hat sein eigenes Grab geschaufelt", zitierte das „Diario de Mallorca" ein Mitglied der Parteispitze von Més per Mallorca. Der Minister hätte das Geschenk nicht annehmen dürfen, kritisierte öffentlich Parteikollegin und Sozialministerin Fina Santiago. Ministerpräsidentin Francina Armengol sprach von einem „Fehler", vermied aber zunächst eine Antwort auf die Frage, ob sie ihren Vize entlassen wolle, falls dieser nicht zurücktrete.

Auch die Partei Podemos, auf deren Stimmen die Linksregierung im Balearen-Parlament angewiesen ist, hatte den Druck auf Barceló erhöht. „Nachdem ihn Més und Armengol zurechtgewiesen haben und wir schon vor Monaten seinen Rücktritt forderten, ist es nun Zeit, dass er geht oder entlassen wird", so Fraktionssprecher Alberto Jarabo. Überflüssig zu erwähnen, dass auch die oppositionelle Volkspartei (PP) den Rücktritt forderte. „Das hat das Glas zum Überlaufen gebracht", so Vorsitzender Biel Company.

Biel Barceló war bereits wegen Auftragsvergaben an den ehemaligen Wahlkampfleiter von Més per Mallorca Jaume Garau sowie wegen einer vermeintlichen Vorzugsbehandlung des Nachtclub-Unternehmens Megapark seitens seiner inzwischen zurückgetretenen Generaldirektorin Pilar Carbonell in die Kritik geraten.