Der Boom der Boutique-Hotels im Zentrum von Palma de Mallorca hält - noch - unvermindert an. 22 dieser exklusiven Etablissements gibt es laut dem Präsidenten der Hoteliersvereinigung Palma Asphama, Javier Vich, momentan in der Altstadt, Anfang Dezember erst eröffnete Vich selbst das Summum Prime Boutique Hotel, ein Haus im Carrer Concepció nahe der Avinguda Jaume III mit gerade einmal 18 Zimmern.

In den kommenden Monaten werden fünf weitere dazukommen, und dazu ein Hotel der Kette Protur mit 100 Zimmern nahe der Policía Nacional. „Das zählt nicht als Boutique-Hotel. Zum einen wegen der Zahl der Zimmer und zum zweiten wegen der Lage. Es befindet sich nicht in der historischen Altstadt", sagt Vich über das Protur Naisa.

Die anderen fünf Häuser liegen innerhalb der ehemaligen Stadtmauer: Anfang März 2018 soll das Hotel Cappuccino am Rathausplatz eröffnen. Der Bau, für den ein ganzer Palast entkernt und nur die Fassade stehengelassen wurde, wird Platz für 38 Zimmer bieten. Die Ausstattung: Spa, Pool auf der Dachterrasse, Fitnessraum und sogar ein eigenes Kino, in dem vor allem Filme aus den 20er-Jahren gezeigt werden sollen.

Etwa zeitgleich soll auch das Icon Rosetó Petit Palace Inside seine ersten Gäste empfangen. Die spanische Kette, die sich auf Boutique-Hotels spezialisiert hat, eröffnet in Palma ihr erstes Haus. Bisher ist die Gruppe bereits in Madrid, Barcelona, Valencia, Sevilla, Bilbao und Málaga vertreten. Das Icon Rosetó Petit Palace ist im ehemaligen Nonnenkloster Reparadoras im Carrer Can Campaner untergebracht und hat 32 Zimmer.

An exponierter Stelle entsteht das Boutique-Hotel Baluard del Princep am gleichnamigen Südost­ende der Stadtmauer von Palma. Die Arbeiten an dem 50-Zimmer-Haus liegen in den letzten Zügen. Auch dieses Haus soll noch vor den Osterfeiertagen öffnen.

Zwei weitere 18-Zimmer-Häuser kommen im nächsten Frühjahr noch dazu: das Hotel Gloria im Carrer Sant Jaume und ein weiteres, das derzeit in der Nachbarschaft des Hotels Sant Francesc gebaut wird.

Sind alle Häuser in Betrieb, stehen rund 250 neue Hotelzimmer im Zentrum von Palma bereit. „Die große Frage wird sein, ob es so viel Nachfrage gibt", ist Javier Vich gespannt. „Bisher haben die Neueröffnungen den bestehenden Hotels nicht geschadet, die

Gästezahlen sind gleich geblieben", berichtet er.

Doch obwohl der Markt durchaus wachse und immer mehr Menschen vor allem aus Deutschland, England, der Schweiz und Skandinavien die exklusiven und ­hochpreisigen Boutique-Hotels für Kurzurlaube nutzen, habe man speziell im Winter Probleme, die Zimmer zu belegen. „Da gibt es viele freie Kapazitäten", sagt Vich. Zwar würden die Bemühungen der Politik, im Winter mehr Touristen anzuziehen, durchaus fruchten, nichtsdestotrotz sei Palma noch immer bei vielen eher ein Ziel für Sommerurlaub und nicht so sehr für einen Städtetrip.

Vich rechnet deshalb damit, dass in den kommenden Jahren peu à peu weniger Neueröffnungen dazukommen. Zum einen, weil die Stadt

Palma im Juli ein zunächst einjähriges Moratorium für die Genehmigung neuer Stadthotels verabschiedete. Das Moratorium gilt nicht für unter Denkmalschutz stehende Häuser, die weiterhin zu Boutique-Hotels umgewidmet werden dürfen. Zum anderen machten die steigenden Preise auf dem Immobilienmarkt Investi­tionen unattraktiver. Bei Boutique-­Hotels dauere die Amortisierung wegen der wenigen Zimmer viel länger als etwa bei einem 300-Zimmer-Hotel am Strand.