Die Koordinatorin der linksökologischen Regionalpartei Més per Mallorca, Bel Busquets, ist neue Vizepräsidentin und Tourismusministerin auf Mallorca. Das hat die Balearen-Präsidentin Francine Armengol am Sonntag (17.12.) bestätigt. Busquets tritt damit die Nachfolge des zurückgetretenen Biel Barceló an.

Barceló war wegen des Skandals um eine Karibik-Reise, die ihm der Tourismuskonzern Globalia gezahlt haben soll, am Mittwochabend zurückgetreten. Um das Kräfteverhaltnis zwischen den beiden Koalitionsparteien zu wahren, soll das Amt des Vizepräsidenten und Tourismusministers in den Händen von Juniorpartner Mes per Mallorca bleiben, einem linksökologischen Parteienverbund aus der linksnationalen PSM und der Grünen-Partei Iniciativa Verds. Die von Més vorgeschlagene Busquets stieß bei der sozialistischen Ministerpräsidentin Francina Armengol jedoch auf Widerstand - Armengol forderte laut "Diario de Mallorca" für das Amt des Tourismusministers eine Person mit stärker fachlichem als politischem Profil. Trotz der fehlenden Einigung präsentierte sich Busquets bereits am Freitag der Presse als künftige Vizepräsidentin. Zudem war laut "Diario de Mallorca" von Drohungen durch Més die Rede, die Zustimmung zum Balearen-Haushalt für das neue Jahr zu verweigern, der in der neuen Woche verabschiedet werden soll.

Busquets arbeitete nach dem Studium der katalanischen Philologie als Lehrerin und Schuldirektorin. Anfang 2016 wurde sie zur Generalsekretärin der linksnationalistischen PSM innerhalb des Parteienverbunds Més per Mallorca gewählt. Im Balearen-Parlament sitzt sie seit 2015, wo sie unter anderem den Kommissionen für Bildung und Gesundheit angehört. Im Gegensatz zu Sozialministerin Fina Santiago, die zunächst als Nachfolgerin von Barceló im Gespräch war und dem gemäßigten Flügel von Més angehört, wird Busquets dem Lager der strammen Linksnationalisten zugerechnet.

Barceló zog mit seinem Rücktritt am Mittwoch (13.12.) die Konsequenzen aus einer Karibik-Reise, die ihm der Tourismuskonzern Globalia finanziert haben soll, in jedem Fall nicht vom Minister selbst gezahlt wurde. Dieser räumte inzwischen ein, dass sein Verbleib im Amt zur Belastungsprobe für die Linksregierung geworden wäre, zumal es bereits zuvor Rücktrittsforderungen gab. Barceló hatte unter anderem die im vergangenen Jahr in Kraft getretene Touristensteuer sowie das neue Regelwerk zur Ferienvermietung verantwortet. /ff