Der Fall des Mannes, der im Sommer 2016 seine Exfreundin in Alcúdia bei lebendigem Leibe verbrannte und auch das gemeinsame Kleinkind verletzte, sorgte für große Bestürzung auf Mallorca. Jetzt muss sich der mutmaßliche Täter wegen Mordes, versuchten Mordes und Brandstiftung vor Gericht verantworten.

Bis zu 50 Jahre Haftstrafe sowie Entschädigungszahlungen in Höhe von mehreren hunderttausend Euro an die Eigentümer des verbrannten Hauses und die Familie des Opfers könnten auf den 36-Jährigen zukommen.

Der Konflikt hatte sich Ende Juni 2016 zugespitzt, als die 32-jährige Lebensgefährtin und Mutter des gemeinsamen Sohnes dem Angeklagten mitteilte, dass sie die Beziehung beenden wolle. Wie das zuständige Gericht mitteilt, sei der Mann in Rage geraten und habe vermutet, dass ein anderer Mann im Spiel sei. In den frühen Morgenstunden soll er sich zu Fuß auf den Weg gemacht haben und zu einer sieben Kilometer entfernten Tankstelle gelaufen sein. Dort überredete er die Angestellten dazu, ihm Benzin in eine Plastikflasche zu füllen, die er aus dem Müll aufgesammelt hatte.

Sein erstes Ziel war wohl das Wohnhaus der Mutter seiner Ex-Freundin. Doch diese schien nicht zuhause zu sein. Also lief er zur Finca, in der er bis dato mit seiner Freundin und dem 22-Monate alten Sohn zur Miete gewohnt hatte. Seine Exfreundin hatte die Tür von innen verriegelt, er brach sie auf. Von dem Lärm wachgeworden stürzte die Frau aus ihrem Schlafzimmer und lief dem mutmaßlichen Täter direkt in die Arme. Dieser - so die Vermutung - begoss sie mit Benzin, zückte ein Feuerzeug und setzte die Frau in Flammen. "Wenn du nicht mit mir zusammen bist, dann wirst du mit niemandem zusammen sein", soll er gerufen haben. Panisch lief sie ins Kinderzimmer, packte ihren Sohn und Sprang aus dem Fenster. Weiterhin brennend rannte sie mit dem Kind im Arm zum Auto und fuhr mit letzter Kraft zu ihrer Mutter.

80 Prozent ihres Körpers waren verbrannt, stellten die Ärzte im Son-Espases-Hospital fest. Die Spezialisten konnten ihr nicht helfen, mit einem Helikopter wurde sie in ein Spezialkrankenhaus nach Barcelona gebracht. Fünf Wochen lang verbrachte sie auf der Intensivstation, dann versagten ihre Organe. Sie verstarb am 8. August 2016.

Ihr kleiner Sohn hatte mehr Glück: Zehn Prozent seiner Haut waren verbrannt, durch die heldenhafte Rettungsaktion seiner Mutter blieb ihm Schlimmeres erspart. Er konnte nach vier Wochen das Krankenhaus verlassen. /somo