Nach dem tödlichen Raubüberfall in Porreres auf Mallorca, bei dem einer der Täter am Samstag (24.2.) vom Finca-Besitzer mit einer Schrotflinte erschossen worden war, sind die mutmaßlichen Einbrecher nach ihrer ersten Vernehmung am Mittwoch (28.2.) in Untersuchungshaft eingeliefert worden. Teilweise gestanden die Verhafteten die Teilnahme an dem Raubüberfall und belasteten sich gegenseitig.

Dabei handelte es sich offenbar um einen zweiten Raubzug gegen dasselbe ältere Ehepaar, das ein Landhaus in der Nähe von Porreres bewohnte. Der 77-jährige Mann war Betreiber von Glücksspielautomaten und hatte daher eine große Menge an Münzgeld in seinem Haus. Im Dezember 2017 hatten einige der Täter die Finca schon einmal aufgesucht und anscheinend 35.000 Euro erbeutet.

Den Ermittlungen zufolge wurden schon bei diesem ersten Überfall auch Handys mit persönlichen - womöglich heiklen - Dokumenten und Fotos gestohlen. Möglicherweise nahmen die Opfer des Überfalls deswegen Abstand davon, die Tat bei der Polizei anzuzeigen. Möglicherweise schuldete der Bestohlene dem mutmaßlichen Drahtzieher der Überfälle Geld aus einem früheren Immobilienverkauf.

Bei den weiteren Ermittlungen wird es unter anderem darum gehen, ob der Finca-Besitzer in Notwehr handelte, als er bei dem zweiten Überfall am Samstag einen der Täter mit einem Bauchschuss aus seiner Schrotflinte tötete. Der Zwillingsbruder des Erschossenen, der 25-jährige Kolumbianer Freddy E.B., hatte sich nach der Tat der Polizei gestellt und ausgesagt, er habe den Fincabesitzer erst angegriffen, nachdem dieser auf seinen Bruder geschossen hatte. Die beiden Brüder waren anscheinend mit Brecheisen bewaffnet. Der Fincabesitzer liegt nach wie vor mit Kopfverletzungen im Krankenhaus und wurde noch nicht von der Polizei vernommen.

Als mutmaßlicher Drahtzieher der Überfälle gilt ein Wirt aus Campos, der anscheinend selbst unter Spielsucht litt und der schon früher Geschäfte mit dem nun im Krankenhaus liegenden Spielautmatenbetreiber abgeschlossen hatte und die Finca daher anscheinend gut kannte. Der Hauptverdächtige sagte noch nicht vor Gericht aus. Die anderen beiden Verhafteten belasteten ihn als Anstifter zu beiden Raubüberfällen. /tg