Der ironische Kommentar einer Teilnehmerin an der Demonstration brachte es auf den Punkt: "Ich hätte nie gedacht, dass man so viele Mallorquiner auf die Straße bekommt, wenn es nichts gratis gibt", sagte die Frau. Der Demonstrationszug, der am Donnerstag (8.3.) von der Plaça d'Espanya über die Avenidas und die Rambla bis zur Plaça de les tortugues zog, schien nicht enden zu wollen. 20.000 Menschen in Palma de Mallorca für ein Anliegen auf die Straße zu bekommen, ist eine bermerkenswerte Leistung.

Aber es war nicht nur die Menge, die Hoffnung machte: Natürlich waren die Frauen in der Mehrzahl, sie waren die Lautesten, die Engagiertesten. Aber es waren eben nicht nur Frauen. Jungs in Tarnfarben-Trainingsanzügen mit umgedrehter Baseballcap waren genauso zu sehen wie adrett gekleidete ältere Herren. Viele Teenager beteiligten sich lautstark, ältere Pärchen begleiteten die Demo Hand in Hand. Linke Politiker waren ebenso zu sehen wie konservative Politikerinnen. Die Stimmung war entspannt, positiv. Es fühlte sich wie Aufbruch an.

Die spanische Zivilgesellschaft hat am Donnerstag - nicht nur in Palma - brilliert. Es war ein eindrucksvolles Zeichen dafür, dass die Menschen in diesem Land im 21. Jahrhundert leben. Dass man gemeinsam auf die Straße geht, weil es eben nicht sein kann, dass die Hälfte der Bevölkerung als Bürger zweiter Klasse gesehen wird. In Zeiten eines Rechtsrucks in der westlichen Welt, gepaart mit dem täglich millionenfach in sozialen Netzwerken verbreiteten Hass, war der 8. März ein Tag, der Optimismus versprüht.

Aber mehr auch nicht. Denn jetzt muss es weitergehen. Und zwar in allen Bereichen. In der Gesetzgebung ebenso wie in den Unternehmen, auf Dorffesten ebenso wie in der Familie. Gleiche Bezahlung und Führungspositionen sagen mehr als nette Worte und große Demos. Dass eine Frau nachts entspannt allein nach Hause gehen kann, ist mehr Wert als ein riesiger Polizeiapparat. Mädchen müssen die gleichen Möglichkeiten bekommen wie Jungs. Und die wiederum müssen Mädchen als gleichwertig anerkennen.

Und wo wir gerade dabei sind: Wer Sachen sagt wie "Bald muss man einen Vertrag unterschreiben, bevor man eine Frau anlächeln darf", sollte vielleicht ein längeres Sabbatical nehmen, was Frauen ansprechen angeht.

Es wird ein langer Weg. Aber der 8. März war ein guter Anfang.