In kaum einem anderen Land waren die Proteste zum Weltfrauentag 2018 so massiv wie in Spanien. Das hat am Donnerstag (8.3.) auch Mallorca zu spüren bekommen. Mehr als 20.000 Demonstrantinnen schmetterten der noch immer von Männern dominierten Gesellschaft ein lautstarkes "Es reicht!" entgegen.

Die Forderungen sind bekannt. Die Mallorquinerinnen wollen es nicht mehr hinnehmen, dass sie im Durchschnitt 6.000 Euro weniger im Jahr verdienen als Männer. Dass sie eine unsichtbare aber undurchdringbare gläserne Decke am Aufstieg in Führungspositionen hindert. Dass sie bei Vorstellungsgesprächen nicht mehr gefragt werden wollen, ob sie vorhaben, schwanger zu werden. Dass sie von der alltäglichen sexuellen Belästigung die Nase voll haben und dass 'nein' eben nichts anderes als 'nein' heißt.

Die Straßen von Palma de Mallorca füllten sich in einem historischen und solidarischen Protestmarsch, von dem sich die Demonstrantinnen auch von Wind, Kälte und Nieselregen nicht abhalten ließen. Neben der Großdemonstration in der Balearen-Hauptstadt hatte es dezentral bereits am Vormittag mehrere kleinere Protestkundgebungen auf den Dörfern gegeben.

Kommentar: Das war ein guter Anfang!

Das Motto, das alle Frauen im Protest vereinte, lautete dieses Jahr: "Wenn wir alle streiken, hält die Welt an." Unter den Demo-Transparenten waren auch häufig Proteste gegen die durch Männerhand ermordeten Frauen zu lesen: "Sie sind nicht gestorben, sie wurden ermordet." "Keinen einzigen Mord mehr zulassen!" "Wir sind der Aufschrei derer, die nicht mehr unter uns sind!" "Ich bin nicht als Frau geboren worden, um aus Angst zu sterben." Allein im Jahr 2017 wurden in Spanien 48 Frauen durch ihre Partner oder Ex-Partner getötet. /tg

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