Die möglicherweise drohende Schließung des Megaparks an der Playa de Palma durch die Stadtverwaltung sorgt für mächtig Wirbel auf Mallorca. Die betreibende Unternehmensgruppe Cursach warnt nun vor einer drohenden Insolvenz, sollte das Rathaus dem wichtigsten Betrieb des Konzerns die Betriebsgenehmigung verweigern. Das teilte der Konzern am Montag (19.3.) in einer Presseerklärung mit.

Hintergrund: "Die Akte Megapark ist ein Dauerbrenner"

Man habe am Dienstag (13.3.) offiziell drohende Insolvenz angemeldet. Das spanische Insolvenzrecht sieht die Möglichkeit vor, als eine Art Vorstufe des Konkurses, einen sogenannten "pre-concurso de acreedores", anzumelden. Dieser "Vorkonkurs" führt zu einer dreimonatigen Verhandlungsfrist mit den Gläubigern.

Die Zahlungsunfähigkeit drohe nur, fals der am Freitag (16.3.) zur Saison eröffnete Megapark wieder geschlossen werden müsste und ein Teil der Saison ausfalle. "Trotz der guten Resultate der vergangenen Jahre musste die Gruppe diesen Schritt gehen, weil das Risiko besteht, dass in der beginnenden Saison zwei ihrer Geschäfte (Megapark und Megasport) komplett oder teilweise vom Rathaus Palma geschlossen werden", heißt es bei Cursach.

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In der vergangenen Saison habe man hohe Gewinne erzielt, obwohl zwei der Discos, Pachá und BCM, zumindest teilweise schließen mussten. Der Megapark habe in der Gruppe aber eine viel größere Bedeutung. "In der Hochsaison sind hier teilweise über 500 Personen angestellt", erklärte Cursach-Sprecher Tomás Ibarz am Montag (19.3.) auf Nachfrage der MZ. "Der Megapark macht etwa 60 Prozent des Firmenumsatzes aus."

"Wir haben bereits mit allen Banken und den meisten Zulieferern gesprochen. Dabei hatten die allermeisten großes Verständnis für unsere Situation", so Ibarz weiter. "Die Geschäftsführung möchte allen Zulieferbetrieben und den Geldinstituten für das entgegengebrachte Vertrauen danken sowie den Angestellten für das Verständnis und die Geschlossenheit."

Hintergrund: Discokönig Cursach sitzt seit einem Jahr hinter Gittern

Man hoffe darauf, dass man "sinnvolle und ausgewogene Lösungen" finden werde, um den normalen Betrieb der Gruppe zu ermöglichen und so "den Erhalt von 1.700 Arbeitsplätzen während der Hochsaison" sicherzustellen. "Wir wiederholen, dass die Resultate der Cursach-Gruppe exzellent sind und dass es äußere Faktoren sind, die zu dieser Situation geführt haben", schließt die Mitteilung.

Mit den Gesprächen wolle man zwar "keinen Druck" auf das Rathaus ausüben. "Aber wir wünschen uns, dass nicht mit zweierlei Maß gemessen wird." Würde man die baulichen Maßnahmen "in Hotels oder sogar Parteizentralen genauso pingelig kontrollieren" wie jetzt im Falle des Megaparks, "müssten wohl alle schließen", erklärt Ibarz der MZ. Auf technischer Ebene habe es mehrere Treffen mit Vertretern des Rathauses gegeben. Dabei habe man mehrfach angefragt, was man tun solle, um die Situation ins Reine zu bringen. Man warte immer noch auf eine Antwort.

Hintergrund: Droht die Schließung des Megaparks?

Das Baudezernat des Rathauses prüft derzeit die rechtliche Situation des vor allem bei Deutschen beliebten Tanztempels. Dabei geht es um die Betriebsgenehmigung und möglicherweise illegal durchgeführte bauliche Maßnahmen. Der ehemalige Bürgermeister und jetzige Baudezernent der Balearen-Hauptstadt, José Hila, war am 20. Februar vor die Presse getreten und hatte die rechtliche Situation auch im MZ-Interview erklärt.

Der Chef der Cursach-Gruppe, Bartolomé Cursach, sitzt seit März 2017 im Gefängnis. Gegen ihn wird wegen Verdachts auf schwere Straftaten ermittelt. Auch andere Discotheken der Gruppe hatten in den vergangenen Monaten Probleme wegen fehlender Lizenzen. /tg