Im Streit um die geplante Abschaltung des Kohlekraftwerks Es Murterar auf Mallorca kommt die spanische Zentralregierung der balearischen Linksregierung einen Schritt entgegen. Man sei bereit, gemeinsam ein Datum zur Abschaltung abzusprechen, erklärte der spanische Energieminister Álvaro Nadal bei einem Treffen mit seinem balearischen Amtskollegen Marc Pons und Ministerpräsidentin Francina Armengol am Donnerstag (22.3.).

Das Datum sei abhängig davon, wie schnell der Anteil erneuerbarer Energien auf Mallorca gesteigert und die Anbindung ans Stromnetz des Festlands verbessert werden könne, so Nadal. Der Minister versprach zudem, Subventionen speziell für den Ausbau erneuerbarer Energien auf den Balearen aufzulegen. Auch die Installation eines zweiten Stromkabels zwischen den Inseln und dem spanischen Festland solle vorangetrieben werden. Fristen zur Abschaltung von Es Murterar wolle man bei weiteren Treffen besprechen.

Das 1981 in Betrieb gegangene und 1997 erweiterte Heizkraftwerk steuert weiterhin mehr als 40 Prozent der auf den Balearen verbrauchten Energie bei. Bislang stieß die Landesregierung auf massiven Widerstand bei ihren Plänen, Es Murterar schrittweise vom Netz zu nehmen. Die Pläne der Linkskoalition, zwei Produktions­linien bis 2020 abzuschalten und die zwei weiteren bis 2025, hatte die Zentralregierung mit Verweis auf zu hohe Kosten zurückgewiesen. Der Anteil erneuerbarer Energien liegt bei unter drei Prozent der Produktion auf den Balearen.

Bei dem Treffen präsentierte Armengol auch das Gesetzesprojekt zum Kampf gegen den Klimawandel, das unter anderem ein schrittweises Verbot für Dieselfahrzeuge auf Mallorca vorsieht. Pons wertete das Treffen als positiv: Erstmals lasse Madrid mit sich über Fristen reden, und auch gegen das Klimawandelgesetz habe Minister Nadal keine Einwände erhoben. /ff