Die Lehrer-Gewerkschaft STEI hat am Dienstag (27.3.) das deutsche Konsulat in Palma de Mallorca aufgesucht, um "juristische Garantien" im Verfahren um den früheren katalanischen Ministerpräsidenten Carles Puigdemont erbeten. Die Organisation, die sich in der Vergangenheit immer wieder für die katalanische Sprache einsetzte, äußerte in einem im Konsulat abgelieferten Schreiben zudem ihr "Vertrauen in die Gewaltentrennung und die Unabhängigkeit der Justiz" in Deutschland, wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" berichtet.

Die deutsche Bundespolizei hatte Puigdemont am Sonntagvormittag (25.3.) festgenommen. Der Politiker, der sich seit Oktober hauptsächlich in Belgien aufhielt, sei festgenommen worden, als er in einem Auto von Dänemark aus über die A-7 die Grenze überquerte. Der Oberste Spanische Gerichtshof hatte am Samstag (24.3.) den zwischenzeitlich ausgesetzten internationalen Haftbefehl gegen Puigdemont erneut erlassen. Nun muss die deutsche Justiz über eine Auslieferung an Spanien befinden, wo dem Politiker ein Prozess wegen des als illegal eingestuften Unabhängigkeitsreferendums im vergangenen Jahr droht.

Die Gewerkschaft betont in dem Schreiben die "brüderliche Bande" zwischen den Balearen-Bewohnern und den Deutschen sowie die "intensiven wirtschaftlichen, kulturellen und intellektuellen Beziehungen beider Gesellschaften". Die spanische Zentralregierung habe die Unabhängigkeitsbestrebungen in Katalonien mit Gewalt beantwortet, man sei besorgt über die "autoritären" Bestrebungen Madrids und Urteile der spanischen Justiz, die sich wie im Fall des Mallorca-Rappers Valtonyc gegen die Meinungsfreiheit richteten. /ff