Die Firma "Desokupa" mit Sitz in Barcelona und Madrid hat nach eigenen Angaben auch auf Mallorca bereits Hausbesetzer auf die Straße gesetzt. Das geht aus den Facebook-Posts hervor, die das Unternehmen veröffentlicht hat. Sowohl im Oktober 2017 als auch im Januar 2018 taucht Mallorca in der Liste der Gegenden auf, in denen die Mitarbeiter besetzte Häuser "zurückgewonnen" haben.

Das Thema auf Mallorca ist heiß: Immer wieder sind in den vergangenen Monaten Fälle bekannt geworden, in denen Wohnungen oder ganze Wohnhäuser von Banden besetzt gehalten werden. Für Aufsehen sorgte insbesondere der Fall eines Deutschen, dessen Haus an der Playa de Palma seit Januar besetzt gehalten wird und in dem auch die Nachbarschaft unter den unerwünschten Eindringlingen leidet.

Die spanische Gesetzgebung macht es den Besetzern leicht - in der Regel können sie erst dann auf die Straße gezwungen werden, wenn ein richterlicher Räumungsbeschluss vorliegt - und bis der ausgesprochen wird, dauert es meist Monate oder sogar Jahre.

"Desokupa" verspricht schnellere Hilfe. Auf der Internetseite wird in einem netten Animationsvideo betont, dass die Werte des Unternehmens auf Respekt und Gesetz basieren. Ihre "Waffe" sei der Dialog mit den Hausbesetzern. In 92 Prozent der Fälle, so heißt es, sei ihr Wirken erfolgreich und die Eindringlinge verließen nach dem Eingriff von "Desokupa" freiwillig die Immobilie. Nicht ganz so zahm zeigt sich das Unternehmen auf Facebook. Auf Fotos präsentieren sich die Mitarbeiter - allesamt durchtrainierte, muskulöse Männer - in schwarzen T-Shirts und Lederjacken. Der Unternehmenschef Daniel Esteve ist ehemaliger Profiboxer.

Auf MZ-Nachfrage reagierte der Konzern bislang nicht. Gegenüber der spanischen Tageszeitung "Ultima Hora" gab Esteve an, auf Mallorca sei die Nachfrage vor allem seitens deutscher und britischer Hauseigentümer groß, die ihre Immobilien auf der Insel als Zweitwohnsitz nutzen und deshalb besonders anfällig für ungebetene Eindringlinge seien. Auch betont er, sich immer an das Gesetz zu halten. Man zwinge die Besetzer nicht auf die Straße, stattdessen verwehre man ihnen den Einlass, wenn sie gerade von Besorgungen kommen und wieder zurück ins Haus wollen - angeblich, ohne Gewalt anzuwenden. Mehrere Verbände in Barcelona, unter anderem die Beobachter der Sozialrechte (DESC) wollen dagegen vermehrt Fälle aufgetan haben, bei denen es zu Handgreiflichkeiten kam. /somo