Neue Einzelheiten im Skandal um mutmaßliche Korruption im Nachtleben an der Playa de Palma: Ein ehemaliger Mitarbeiter des Vergnügungstempels Megapark - nach eigenen Angaben der ehemalige Vizechef - hat bei einer Vernehmung am Donnerstag (26.4.) von angeblichen schwarzen Kassen berichtet. Auf diese Weise seien Einnahmen in der touristischen Hauptsaison vor dem Finanzamt versteckt worden, erklärte der Zeuge gegenüber Untersuchungsrichter Florit laut einem Bericht der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca". Er bestätigte damit seine Aussage, die er zuvor gegenüber der Polizei gemacht hatte.

Der Mann hatte laut seinen Angaben neben den Flyer-Verteilern, den Sicherheitsleuten und dem Reinigungspersonal auch die Aufsicht der Kellner unter sich. Häufig seien bereits ausgestellte Tickets wieder annulliert worden, so dass die Einnahmen in der offiziellen Buchführung nicht aufgeführt seien. Dieses Geld sei dann für Schwarzgeldzahlungen verwendet worden. Des Weiteren sagte der Zeuge aus, dass es praktisch keine Inspektionen der Polizei im Megapark gegeben habe, obwohl die Zahl der zulässigen Gäste in dem Komplex regelmäßig überschritten worden sei.

Die Cursach-Gruppe will von diesen Anschuldigungen nichts wissen. Unternehmenssprecher Tomás Ibarz erklärte gegenüber der MZ, dass es sich bei der Person nicht etwa um eine ehemalige Führungskraft des Megaparks, sondern um einen einfachen entlassenen Angestellten gehandelt habe, "der nun sicherlich die Situation ausnutzen will", so Ibarz. "Die Person war niemals stellvertretender Direktor des Megaparks, er hatte keine Führungsposition inne", versichert der Cursach-Sprecher.

Von Unternehmensseite werde man auf die Anschuldigungen nicht reagieren, da die Person für die Vorwürfe "keinerlei Beweise" vorgelegt habe. "Wer solche Anschuldigungen behauptet, muss Beweise dafür haben. Wenn er wirklich stellvertretender Direktor gewesen wäre, könnte er sicherlich auch Beweise vorlegen, das wird er aber nicht können", so Ibarz.

Bartomeu Cursach war vergangene Woche aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Er musste dafür eine Kaution in Höhe von einer Million Euro zahlen und muss sich regelmäßig bei der Polizei melden. Cursach steht im Verdacht, durch Bestechung von Beamten, Polizisten und Politikern über Jahre hinweg eine Vorzugsbehandlung seiner Gruppe (Tito's, Pachá, Megapark, Megasport) durch die öffentliche Verwaltung genossen zu haben. Trotz offensichtlicher Probleme mit Lizenzen seien Angestellte des Baudezernats von Palma de Mallorca vor Entscheidungen gegen die Cursach-Gruppe zurückgeschreckt, heißt es im Untersuchungsbericht.

Hintergrund: alle Artikel zum Fall Cursach