Größer und mondäner soll die Boat Show in Palma werden - und sich damit zumindest ein bisschen mehr den großen Messen der Branche in Monaco oder Düsseldorf annähern. Das ist das Ziel der Organisatoren der diesjährigen 35. Ausgabe der Palma International Boat Show ab Freitag (27.4.), mit der die Super­yacht Show einhergeht. Laut den Veranstaltern sind rund 300 Boote zu bewundern, 48 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Gerade auch im Bereich der größeren Yachten soll Mallorca ein wichtiger Anlaufpunkt werden. Größte Yacht ist in diesem Jahr die „Shenadoah of Sark" mit 54 Metern Länge. Darüber hinaus gibt es noch weitere Boote, die die 50-Meter-Marke knapp schaffen.

In diesem Jahr wird zum ersten Mal die Arbeitsgruppe Deutsche Yachten des Deutschen Boots- und Schiffbauer-Verbandes (DBSV) mit einem Pavillon vertreten sein. Dieser Zusammenschluss von zunächst 20 Unternehmen entstand 2002, um zum einen die deutschen Interessen in der Branche zu stärken. Zum anderen „haben wir festgestellt, dass gerade im Ausland deutsche Werften wie etwa Lürssen den meisten ein Begriff sind, die Namen der Zulieferer und der Innenausstatter dagegen selten", wie der Geschäftsführer des DBSV, Claus-Ehlert Meyer, erklärt. Dabei bestünden die Yachten zum großen Teil aus Elementen von Zulieferern.

Die Arbeitsgruppe hat seit ihrem Bestehen keine Ausgabe der „Boot" in Düsseldorf verpasst, bevor die Mitglieder, inzwischen 61 Unternehmen, den Sprung ins Ausland wagten - nach Monaco oder Fort Lauderdale in Florida. Mehrfach fuhren die deutschen Bootsbauer auch nach Dubai, ohne dass das einen ­durchschlagenden Erfolg gehabt hätte. „Wir haben nach drei Jahren Dubai in Folge Kassensturz gemacht und gemerkt, dass sich das nicht rechnet." Die wohlhabende Bevölkerung in den Emiraten kaufe ihre Yachten eher bei der Messe in Monaco, nicht vor der eigenen Haustür. 2017 sollte vorerst der letzte Abstecher nach Dubai bleiben.

So standen die Mitglieder der Arbeitsgruppe Deutsche Yachten in diesem Jahr vor der Frage, ob man zur Boat Show nach Palma oder nach Singapur fahren sollte. Die Entscheidung für Mallorca fiel ziemlich deutlich aus. „Es ist natürlich ­speziell für den ­deutschen Markt ein wichtiger Ort", sagt Meyer, der im vergangenen Jahr schon bei der Boat Show vorbeischaute. Was er da sah, überzeugte ihn. „Das Sortiment hier in Palma ist sehr gut abgedeckt, alle wichtigen Aussteller sind dabei." Die Wahl für den Messeort Palma soll denn auch kein einmaliges Ereignis bleiben. In den nächsten Jahren darf mit den Deutschen Yachten als Stammgast gerechnet werden.

Vor allem habe ihn überrascht, wie international es auf der Boat Show zugehe, so Meyer. Er habe beinahe ausschließlich Deutsch und Englisch gehört, so gut wie kein Spanisch. „Das ist kein schlechtes ­Zeichen für uns", sagt er. Die Aussteller sind allerdings weniger international. Laut Angaben der Organisatoren kommen 62 Prozent von den Balearen, 22 Prozent aus dem Rest von Spanien und nur 16 Prozent finden aus anderen Ländern den Weg nach Palma. Gute Geschäfte verspricht sich Meyer in Palma auf jeden Fall. Besser vielleicht sogar als in Singapur oder in einem anderen asiatischen Ort. Dort werde das Geld nicht so zur Schau getragen wie in Europa, sagt Meyer. „Und schon gar nicht leichtfertig ­ausgegeben."

Wie viel Umsatz am Ende tatsächlich zu Buche steht, kann niemand sagen, aber an potenziellen Kunden mangelt es in Palma nicht - das Besucherinteresse steigt seit Jahren. Bereits 2017 kamen rund 20 Prozent mehr Besucher als 2016. In diesem Jahr wird mit rund 50.000 Gästen gerechnet, noch einmal rund 8.000 mehr als vergangenes Jahr. Auch die Ausstellungsfläche wächst stetig. Waren es im vergangenen Jahr 244 Aussteller, sollen es diesmal 260 sein.

Und es ist sicher kein Zufall, dass gerade in Palma eine der wichtigsten Wassersportmessen in Spanien stattfindet. So gibt es in der Inselhauptstadt 184 Unternehmen, die in diesem Bereich tätig sind - so viele wie in keiner anderen spanischen Stadt. Mit knapp 3.000 Beschäftigten stellt Palma rund 15 Prozent der in Spanien in der Wassersport-Branche Angestellten. Damit die Besucher diesmal besser die Boote unter die Lupe nehmen können, wird ein mobiler Steg im Hafenbecken angebracht, der zwei Anlegestege verbindet. So können die Besucher einmal im Kreis laufen und alle Boote sehen.

Die Palma International Boat Show läuft vom 27. April bis zum 1. Mai. Die Messe ist täglich von 11 bis 20 Uhr geöffnet, am Samstag (28.4.) bis 23 Uhr. Dann findet „la noche del mar" (die Meeresnacht) statt. Die Aussteller laden zu Musik und kleinen Köstlichkeiten an ihre Stände ein. Der Tageseintritt kostet 6 Euro.