Ein Urlauberlimit wie in Venedig, das sähe der Bürgermeister von Sóller, Jaume Servera (Més), nicht ungern. Zwar sei er niemand, der inselweit eine solche Begrenzung durchsetzen könne, sagte Servera am Donnerstag (3.5.) der MZ, allerdings "könnte es sein, dass wir irgendwann eine Art Numerus Clausus machen müssen" - nach dem Vorbild von Venedig. In der italienischen Lagunenstadt wurden am verlängerten Wochenende um den 1. Mai erstmals Drehkreuze und Durchgangssperren für Touristen aufgestellt. Einwohner durften passieren, Urlauber mussten bei zu großem Andrang draußen bleiben.

Die Gefahr sei groß, dass Mallorca über kurz oder lang an seinem eigenen Erfolg "zugrunde" gehe. Inzwischen seien es nicht nur die Inselbewohner, die sich über die Überfüllung der Insel aufregten, sondern mehr und mehr die Urlauber selbst. Dabei betont Servera, dass er keineswegs gegen Tourismus an sich sei, sondern vielmehr für eine nachhaltigere Version.

Dabei sei das Problem in Sóller nicht neu und auch nicht unbedingt auf die Gratis-Öffnung des Tunnels zurückzuführen. "Das ist doch überall so. Gehen Sie mal nach Valldemossa, nach Deià, und sogar in Capdepera gibt es inzwischen ein Gefühl der Überfüllung", sagte Servera. In Sóller habe er am Montag (30.4.), dem Brückentag, 17 Reisebusse gleichzeitig gezählt, die an der Umgehungsstraße in Richtung Port de Sóller geparkt hätten.

Sein Vorschlag ist ein runder Tisch mit Inselexperten, darunter Politikern aller Parteien, um über die Zukunft des Tourismus auf Mallorca zu sprechen. "Wir wollen, dass sich die Urlauber auch in Zukunft auf der Insel wohlfühlen, aber das tun sie nicht, wenn sie etwa vor lauter Automassen in Sa Calobra überhaupt nicht parken können und die Serpentinen unverrichteter Dinge wieder hochfahren müssen oder wenn sie auf der Straße nach Formentor im Verkehrschaos steckenbleiben."