Durch einen organisierten Bürgerprotest hat die Plattform Stop Desnonaments (Stoppt Zwangsräumungen) am Mittwoch (9.5.) eine Zwangsräumung in Palma de Mallorca verhindert. Rund 20 Aktivisten stellten sich vor den Eingang, um die Räumung einer Wohnung im Stadtviertel Son Gotleu zu blockieren, in der die Familie Alarcón wohnt, die sich als Opfer eines Betrugs sieht. Unterhändler des Gläubigers, Edimburgo Investment S. L., will der Familie nun einen weiteren Monat Zeit geben, auszuziehen.

Die Alleinerziehende Mutter mit drei Kindern wohnt in einem Gebäude, das von dem Anlegerfonds gekauft wurde, der nun darauf drängt, dass sie auszieht. Bis zu 2.000 Euro habe man der Familie für ihren Auszug angeboten. Aber Alarcón will standhaft bleiben: "Diesem Druck nachzugeben hieße auf der Straße zu landen", sagte sie im Interview mit der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca".

Alacrón hatte die rauen Mittel auf dem Wohnungsmarkt schon mehrfach am eigenen Leib zu spüren bekommen. Ihre vorige Unterkunft musste sie wegen Zwangsräumung verlassen und sei dabei betrogen worden. "Wegen einer Schuld von wenigen Euro mussten wir plötzlich ausziehen. Der Vermieter hatte uns mündlich eine niedrigere Monatsmiete von 400 statt 450 Euro zugesagt, bis Yoselin Arbeit findet", erklärt Leonardo Alamillo, der inzwischen getrennte Lebenspartner von Alarcón. "Nach einigen Monaten zeigte er uns wegen Mietschulden an und wir wurden rausgeschmissen."

Hintergrund: Wohnungsgesetz - Auf Mallorca soll niemand mehr auf der Straße landen

Abermals sei die Familie an Betrüger geraten. Ein Paar hätte ihnen eine Wohnung zur Zwischenmiete angeboten. "Aber sie haben uns betrogen. Sie sagten uns, die Wohnung sei ihre und dass sie für längere Zeit wegmüssten und wir zur Miete einziehen könnten. Wir gaben ihnen 800 Euro für die Mietsicherheit und erste Monatsmiete." Später stellte sich heraus, dass es sich bei dem Paar um illegale Hausbesetzer gehandelt hatte. Das Geld war weg und es begannen die Verhandlungen mit dem wirklichen Eigentümer, einer Bank.

Dafür blieb wenig Zeit. Das Gebäude wurde im September, samt Mietern, an Edimburgo Investment verkauft, der anscheinend andere Pläne mit der Immobilie hat. "Wenn schon jetzt solche Dinge passieren, was geschieht dann erst, wenn das neue Gesetz für Zwangsräumung wegen Hausbesetzung in Kraft tritt", fragt der Rechtsberater der Familie, der ihnen von einer Plattform gegen Zwangsräumungen gestellt wird. /tg