Es war eine Klassenfahrt der Montision-Schule in Palma de Mallorca nach Deutschland, die als Geburtsstunde des Projekts Stolpersteine auf der Insel gesehen werden kann. Zur Vorbereitung dieser Fahrt sahen die Schüler eine Reportage, in der auf die in Deutschland bekannten Stolpersteine eingegangen wurde - eine Initiative des Künstlers Gunter Damnig aus den 90er-Jahren. Einer der Schüler erzählte nach dem Film in der Klasse, dass sein Urgroßvater Miquel Navarro Campomar jahrelang in einem deutschen Konzentrationslager Zwangsarbeit leisten musste. Zu Zeiten der Zweiten Republik in Spanien hatte Navarro Campomar als Angestellter der Stadtverwaltung in Palma de Mallorca gearbeitet.

Die Schüler recherchierten und setzten sich mit der Vereinigung Memòria de Mallorca in Verbindung. Daraus entstand die Idee, einen Stolperstein vor dem früheren Haus von Miquel Navarro Campomar zu verlegen. Dem Kulturstadtrat in Palma de Mallorca, Llorenç Carrió, gefiel die Idee. Am Donnerstag (17.5.) stellte das Rathaus nun das Projekt vor.

Insgesamt zehn Bewohner von Palma de Mallorca sind bereits ausfindig gemacht worden, die in deutsche Konzentrationslager verschleppt worden waren. Dabei handelt es sich um Eugenio Balduz, Manel Molina, Gabriel Mora, Miquel Navarro, Miquel Oliver, Pasqual Pomar, Guillem Torrens, Rafel Xamena, Jaume Rabassa und Josep Roy. Jeweils vor ihrem letzten Wohnhaus soll einer der Steine von Gunter Demnig verlegt werden. Der Künstler kommt dafür Ende des Jahres auf die Insel.

Carrió rief die Bevölkerung dazu auf, Deportationan aus der Nazi-Zeit von der Insel nach Deutschland zu melden, um weitere Stolpersteine zu installieren. /jk