Mehr als 20 Frauen, die in Magaluf im Südwesten von Mallorca der Prostitution nachgehen, haben Anzeige wegen eines Hassdelikts erstattet. Auf der Wache der Guardia Civil versicherten sie am Donnerstag (31.5.), dass mehrere Anwohner und Angestellte der britischen Touristenmeile sie seit Wochen beschimpften und handgreiflich würden. Zudem machten sie Fotos und Videos, um sie in den sozialen Netzwerken bloßzustellen, versicherten die Frauen gegenüber der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca".

In Magaluf kommt es ähnlich wie an der Playa de Palma zur touristischen Hochsaison zu Konflikten mit den Frauen, von denen viele aus Nigeria kommen und die zum großen Teil keine Aufenthaltsgenehmigung besitzen. Zuletzt nahm die Polizei zwei Frauen wegen eines Überfall auf einen deutschen Urlauber fest. In der deutschen Boulevardpresse werden die Prostituierten als "Klau-Huren" tituliert.

Die Frauen aus Magaluf hatten zunächst die Organisation Médicos del Mundo aufgesucht und die Vorkommnisse geschildert. "Nutte, hau' ab in dein Land!", bekämen sie häufig zu hören. Zwei Frauen seien darüber hinaus mit Pfefferspray angegriffen worden, mehrere von ihnen geschlagen worden. Zwar seien in einigen Fällen Beamte der Ortspolizei oder der Guardia Civil eingeschritten, dabei sei aber keiner der Angreifer identifiziert worden.

Bei Médicos del Mundo wird berichtet, dass die Gruppe von einen Briten angeführt werde. Sie veröffentliche auf Facebook die Orte, an denen sich die Prostituierten aufhalten, und fordere dazu auf, die Frauen anzugehen und zu vertreiben.

Bislang haben die Frauen die Öffentlichkeit gescheut. "Wenn man keine Aufenthaltspapiere hat, erhält man keine Arbeit. Und ohne Arbeit bleibt uns nichts anderes als die Prostitution", so eine der Frauen gegenüber dem "Diario de Mallorca". Dennoch haben sich die Frauen nun erstmals an die Öffentlichkeit gewandt. /ff