Nicht nur schmucke Ferienvillen sind Zielobjekte von Hausbesetzern auf Mallorca, sondern teilweise auch Sozialwohnungen. Insgesamt 55 Immobilien des balearischen Wohnungsinstituts Ibavi sind betroffen - rund fünf Prozent aller von Ibavi geschützten Wohnungen in Palma de Mallorca. Jetzt will die balearische Landesregierung einschreiten und möglichst schnelle Räumungsbeschlüsse erwirken.

Wie Ibavi-Leiterin Maria Antònia Garcías nun mitteilte, werden entsprechende Anträge bereits erarbeitet. "Die Besetzung von Sozialwohnungen benachteiligt vor allem diejenigen, die auf Wartelisten stehen und diejenigen, die auf legalem Weg dafür gekämpft haben, eine der Wohnungen beziehen zu dürfen", so Garcías. Oft kämen auch Beschwerden der Anwohner, weil die Besetzer ihnen das Leben unmöglich machten.

Tatsächlich sind die Zahlen erschreckend: 1.800 Sozialwohnungen vermittelt Ibavi auf den Balearen, 1.400 davon in Palma. Auf den Wartelisten stehen mehr als 2.600 Menschen. Das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage sei offensichtlich, so Garcías. Schon allein deshalb könne man sich keine Besetzung dieser Immobilien erlauben.

Hinzu käme, das in vielen Fällen kriminelle Banden hinter den Besetzungen steckten. "Wenn wir es dann endlich schaffen, dass sie gehen, finden wir die Wohnungen oft komplett zerstört vor", so Garcías. Stärkere Türschlösser sollen verhindern, dass noch mehr Sozialwohnungen in die Hände von Besetzern fallen.

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Der Bau von 511 neuen Sozialwohnungen soll bis Ende der Legislaturperiode im Frühjahr 2019 angestoßen werden, also ein Zuwachs des bisherigen Angebots um 28 Prozent. Die große Nachfrage dürfte dadurch nicht gedeckt werden, erst recht nicht kurzfristig: Vermutlich werden die neuen Wohnungen frühestens Ende 2019, Anfang 2020 einzugsbereit sein. /somo