Der verschobene Abriss der Barackenhäuser in Mallorcas Elendssiedlung Son Banya wird vermutlich im Juli wieder aufgenommen wrden. Der Stadtrat von Palma de Mallorca beschloss am Mittwoch (20.6.), dass dann 17 der insgesamt 45 Baracken dem Erdboden gleichgemacht werden sollen. Ein richterlicher Räumungsbeschluss wird in den kommenden Tagen erwartet.

Laut Sozialdezernentin Mercè Borràs sollen zunächst die Häuser derjenigen Familien abgerissen werden, die angaben, das Viertel freiwillig verlassen zu wollen. Für 15 von ihnen hat das Rathaus bereits Sozialwohnungen in anderen Vierteln Palmas gefunden. Zwei weitere Familien wissen noch nicht, wohin sie gehen können. "Wir rufen die Bürger daher zur Solidarität auf, diesen Menschen eine Wohnung zu vermieten", so Borràs. Alle 17 Familien hätten einen Sozialvertrag unterschrieben, der ihnen einerseits 1.000 Euro staatliche Unterstützung pro Monat für maximal fünf Jahre zusichert, und sie andererseits dazu verpflichtet, mit den Behörden zu kooperieren und sich aktiv dafür einzusetzen, sich in ihre neue Nachbarschaft zu integrieren und auf legalem Weg Arbeit zu suchen.

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Die restlichen Baracken sollen voraussichtlich im September zerstört werden. Dann ist mit weitaus größerem Widerstand zu rechnen: Bereits im April hatten Einwohner von "Mallorcas Drogensupermarkt", wie Son Banya oft genannt wird, bei einer Pressekonferenz angegeben, sich "mit Stöcken und Steinen" gegen den Abriss wehren zu wollen. Mit 28 Familien sei man mittlerweile aber bereits in gutem Kontakt, so Borràs.

Gut 400.000 Euro werden die Abrissarbeiten in Anspruch nehmen, die die Baufirma Vitrac ausführen soll. Eigentlich war der Abriss bereits für Mitte April geplant. Wegen bürokratischer Verzögerungen und der nicht gewährleisteten Sicherheit der Arbeiter konnte dieser Termin nicht eingehalten werden. /somo