Nachdem am Freitagabend (10.7.) hunderte Partyurlauber in der Bierstraße an der Playa de Palma auf Mallorca beim Feiern teilweise über die Stränge geschlagen und dabei die Corona-Schutzregeln weitestgehend ignoriert hatten, haben die Wirte an der Partymeile am Samstagabend (11.7.) mit verschärften Sicherheitsvorkehrungen reagiert.

Die Außenbereiche der Lokale wurden mit Absperrungen von der Straße getrennt, sodass die Partyurlauber nun nicht mehr wild durcheinanderlaufen konnten. An den Zugängen etwa zum Las Palmeras oder dem Deutschen Eck wurden zusätzliche Sicherheitskräfte postiert, die dafür sorgten, dass auch die Bars nicht zu voll wurden. Damit war es leichter, den im Rahmen der „Neuen Normalität" weiterhin geltenden Sicherheitsabstand von 1,50 Metern besser einzuhalten. Und auch die Musik wurde deutlich leiser abgespielt, um die Atmosphäre nicht noch unnötig anzuheizen. Der Stimmung tat dies auch offenbar keinen Abbruch: Ausgelassen feierten die meist jungen Touristen - auch wenn es weniger waren, als noch tags zuvor. Die Abstandsregeln wurden dabei aber nun weitestgehend eingehalten.

Das hatte am Freitagabend noch ganz anders ausgesehen: Da hatten mehrere hundert deutsche Urlauber zum Teil stark alkoholisiert gefeiert, als ob es die Corona-Pandemie nie gegeben hätte. Ohne Masken und Abstand wurde geflirtet, getanzt und getrunken. Der Bericht der Mallorca Zeitung über das wilde Treiben hatte ein riesiges Medienecho ausgelöst. Zahlreiche Zeitungen und TV-Sender hatten die Berichterstattung aufgegriffen. Entsprechend waren am Samstagabend auch gleich mehrere Kamerateams vor Ort, um sich ein eigenes Bild in der Bierstraße zu machen.

Auch einigen der ansässigen Gastronomen war das wilde Partytreiben zu viel gewesen. So hatten sich die Verantwortlichen von „Et Dömsche" noch am Samstagnachmittag via Facebook direkt an die Gäste gewendet und angekündigt, dass man nach dem „Ausfall" am Freitagabend nun die Kontrollen zusätzlich verschärfen werde. „Bitte funktioniert die sonst so gepflegte und gesittete Bierstraße nicht in ein asoziales und rücksichtsloses Saufgelage um", hieß es auf der Facebook-Seite der Kult-Kneipe. Ab Samstag werde man jeden, der sich nicht an die geltenden Regeln hält, aus dem Lokal verweisen. „Auch die Urlauber, die erst noch kommen, wollen sich über den letzten Rest des Nachtlebens erfreuen können."

Über den Lärm beschwert hatten sich zudem Anwohner, die sogar die Polizei verständigt hatten. „Natürlich gibt es dieses Jahr kein Chaos auf den Straßen wie sonst, aber es kann nicht sein, dass die Polizei erlaubt, dass der Lärmpegel hier wieder um viele Dezibel überschritten wird", so ein Anwohner, der ganz in der Nähe der Bierstraße wohnt. Er habe in dieser Woche bereits mehrmals die Polizei gerufen, und als die Beamten eintrafen, hätten die Wirte die Musik tatsächlich heruntergedreht - nur um sie dann um 22 Uhr wieder lauterzustellen. „Die Polizei kam nicht wieder. Und das, obwohl diese Bars gar keine Lizenzen haben, es sind weder Musikbars, noch Konzertcafés, noch Feiertempel."

Am Sonntag (12.7.) dementierte die Balearen-Regierung in einer Pressemitteilung die Untätigkeit der Sicherheitskräfte. Man habe durchaus am Wochenende Verstöße geahndet, auch an der Playa de Palma, heißt es.

Dass ein Party-Sommer am Ballermann, haben die Wirte und Besucher aber nun am Samstagabend gezeigt. „Wenn sich hier jeder an die Corona-Regeln hält, können wir auch noch lange weitermachen", so ein Kellner zur MZ. Zustände wie Freitagabend dürften sich auf keinen Fall wiederholen. „Sonst ist die Party schneller vorbei, als sie wieder angefangen hat."