Der britische Broker Camper & Nicholson verchartert die teuersten Yachten der Welt. Nur auf Mallorca tut er sich schwer damit.

Natürlich, viel zu teuer so eine 52 Meter lange Motoryacht mit bordeigenem Fitnesscenter, Whirlpool und Kinosaal. Ganz zu schweigen von den Unterhaltskosten und den Liegeplatzgebühren. Ein Kauf kommt daher selbst für Superreiche nicht (immer) in Frage. Aber für eine Woche, nur mal so zur Miete, warum denn nicht? Also, ab zum nächsten Superyacht-Vercharterer. Eine der feinsten Adressen in Palma dafür ist der Schiffsbroker Camper & Nicholson im Yachtclub Club de Mar. Das britische Unternehmen bietet weltweit mehr als 140 Megayachten ab einer Länge von 25 Metern zur wochenweisen Vermietung an. Arne Poch, Verkaufsleiter des Unternehmens in Palmas Hafen, unterscheidet dabei zwischen dem Retail Chartering, also dem Vermitteln von Super-yachten an kleinere Charter-Unternehmen und Veranstaltern, sowie dem Charter Management, bei dem Camper & Nicholson direkt als Vercharterer von Traumschiffen auftritt. Neben Palma und Puerto Portals ist das 1789 gegründete Unternehmen rund um den Erdball von Monte Carlo bis Palm Beach (USA) mit insgesamt elf Dependancen vertreten.

Die Kundschaft ist international und hat vor allem eines gemeinsam: viel Geld. Billig ist das Chartern einer Superyacht ja schließlich nicht, die Preise reichen von 80.000 bis weit über 200.000 Euro pro Woche. „Eingeschlossen sind dabei allerdings nur die Benutzung des Schiffes sowie die Leistungen der Bordcrew“, sagt Ploch. Treibstoff, Hafengebühren, Verpflegung und Champagner müssen extra bezahlt werden, deren Kosten betragen in der Regel noch einmal zehn bis 20 Prozent des Charterpreises. „Zu den gefragtesten Superyachten zählen Motorboote mit einer Länge von mehr als 35 Meter“, sagt Poch. Die durchschnittliche Charterdauer beträgt zehn Tage.

Deutsche gehen lieber segeln

Deutsche gehörten im Geschäft jedoch eher zu den seltenen Kunden. „In Deutschland sind die Leute einfach nicht an so viel Personal gewöhnt“, erklärt Poch. Neben dem Kapitän, Maschinisten und zwei bis drei anderen technischen Begleitern an Bord gehören mindestens vier bis sechs weitere Besatzungsmitglieder - Stewards, Koch, Kellner - zur Standardcrew einer Superyacht. „Die Deutschen wollen lieber selbst mit anpacken und chartern daher eher Segelyachten.“

Zu den Hotspots der internationalen Superyacht-Charterszene im Mittelmeer gehören die Côte d‘Azur, Korsika und Sardinien. „Mallorca oder andere spanische Destinationen sind für die Vercharterung von Megayachten eher uninteressant“, sagt Poch. Grund ist das spanische Finanzamt. Das kassiere - ähnlich wie bei der Ummeldung von ausländischen Pkw - eine Zulassungssteuer für nicht-spanische Yachten, ohne die das Verchartern verboten ist. Die Steuer mache rund zwölf Prozent des Bootwertes aus, Kosten also, die bei 10 oder 20 Millionen Euro teuren Yachten erheblich zu Buche schlagen und deren Vermietung unrentabel machten.

„Ausländische Charterboot-Kunden dürfen ihre Reise noch nicht einmal auf Mallorca beginnen oder beenden, ohne dass das Schiff in Spanien angemeldet ist“, beklagt Poch. Sollten spanische Zollbeamte ausländische Charterkunden beim Ein- oder Aus-Checken an Bord erwischen, droht den Eignern sogar die Beschlagnahmung ihrer Luxusyacht. „Die Erhebung einer solchen Zulassungssteuer gibt es nur in Spanien“, sagt Poch. Kein Wunder also, dass die Zahl der unter spanischer Flagge fahrenden Superyachten äußerst gering sei.