Der Unterhalt eines Schiffes kann das Eignerbudget kräftig belasten. Beim Liegeplatz und laufenden Unterhaltskosten kann auch bei finanzieller Flaute kaum gespart werden. Wer es sich jedoch zutraut und selbst Hand anlegt, kann viele Wartungs- und Kontrollarbeiten eigenständig durchführen und dadurch die Kosten seines Hobbys spürbar senken. „Man muss nicht wegen jeder Kleinigkeit das Schiff in die Werft bringen“, weiß Andy Leemann (54) vom Marine Superstore in Santa Ponça aus eigener Erfahrung. Mehr als 100.000 Seemeilen hat der auf Mallorca beheimatete Schweizer in seinem Leben bereits zurückgelegt und dabei nicht nur Erfahrungen mit Wind und Wellen gesammelt. Bei der alljährlichen Generalinspektion zum Saisonstart, so der erfahrene Skipper und Nautikzubehörexperte, könnten vor allem folgende Checks und Wartungsarbeiten mit etwas Geschick selbst durchgeführt werden.

Wasser und Abwassersystem

Alle Wasserleitungen mit „Aqua Pur“ oder einem anderen geeigneten Reinigungsmittel durchspülen. Den oder die Wassertanks randvoll mit Wasser füllen und den Inhalt mit „Aquaclean“ oder einem ähnlichen Mittel entkeimen, damit das Wasser nicht fault. Das komplette Toilettensystem gut mit Wasser und Essig durchspülen. Das befreit die Rohre von Rückständen. Ein Schuss Speiseöl schmiert die Gummidichtungen.

Motoren

Funktion durch Anlassen testen. Ölstand und Kühlflüssigkeit prüfen. Kompletten Motor mit Fettspray gegen Korrosionsbildung einsprühen. Beim Kühlsystem prüfen, ob der Kühlkreislauf funktioniert. Auf Motortemperatur achten. Bei Schäden am Motor besser eine Werkstatt aufsuchen.

Bord-Elektrik

Batterie prüfen und laden. Pole von Schmutz und Korrosion befreien. Alle elektrischen und elektronischen Systeme von der Glühbirne über Radar und Kommunikation bis hin zur Bilgenpumpe auf ihre Funktion prüfen. Sämtliche offenen Kontakte mit Elektrospray benetzten. Dadurch werden sie gereinigt und leiten besser.

Schiff und Rumpf

Deck und Rumpf gründlich mit kräftigem Reinigungsmittel schrubben. Bei Bedarf matte Stellen im Gelcoat aufarbeiten. Generelle optische Kontrolle des gesamten Schiffs. Jedes Wind und Wetter ausgesetzte Schiffsteil sollte mit Wachs oder Politur behandelt werden. Dies schützt vor Schmutz und Sonneneinstrahlung. Diese wird auf Mallorca oft unterschätzt. Teak-Decks mit weicher Bürste und Teakreiniger in Faserrichtung schrubben. Stehendes und laufendes Gut (Masten, Gangway, Winschen, Riggs, Reling usw.) mit einem in Öl getränkten Lappen behandeln. Bei Bedarf oxydierte Stellen mit entsprechender Politur behandeln.

Unterwasserbereich

Unterwasserschiff inspizieren. Auf Blasen und Muschelbefall prüfen. Opferanoden wechseln. Bevor Anti-Fouling aufgetragen wird, sich vergewissern, ob zuvor weiches oder hartes Material aufgetragen wurde. Weiches Material wird meist bei Seglern verwendet. Man erkennt es oft daran, dass ein feucht darüber geriebener Finger Farbe annimmt. Obwohl eine Anti-Fouling-Behandlung relativ teuer ist, sollten zwei Anstriche getätigt werden. Das Mittelmeer ist ein recht warmes Gewässer, das Bewuchs begünstigt.

Sicherheit

Die für den Schiffstyp vorgeschriebene Sicherheitsausrüstung überprüfen und auf mögliche Verfallsdaten achten. Rettungsinseln und Feuerlöscher müssen regelmäßig gewartet werden. Für jedes Besatzungsmitglied muss eine Schwimmweste mit mindestens 150 Newton Auftrieb vorhanden sein. Die Kontrollen der Guardia Civil sind streng, die Strafen hoch und mit viel Papierkram verbunden. Schlauchboote aufblasen und nach 24 Stunden überprüfen, ob sich die Luft gehalten hat. Außenborder testen. Immer alle vorgeschriebenen Papiere mitführen, im Original oder als beglaubigte Kopien.