Zum dritten Mal in seinem jungen Leben will Hugo Ramón in einer Hightech-Nussschale den Atlantik überqueren. Und er will es schneller tun als seine Konkurrenten. Am Sonntag (13.9.) um 14.17 Uhr stach der 23-jährige Mallorquiner zusammen mit 84 weiteren Mitstreitern im Rahmen der diesjährigen Ausgabe der Regatta Transat 6,50 Charente-Maritime/Bahia vom französischen Atlantikhafen La Rochelle aus in See. Ziel der umgangssprachlich Minitransat genannten Wettfahrt ist Salvador de Bahia im 4.200 Seemeilen (etwa 7.800 Kilometer) entfernten Brasilien.

„Wäre ich nicht davon überzeugt, gute Chancen zu haben, würde ich nicht mitfahren", sagt Ramón optimistisch. Seine Zuversicht basiert unter anderem auf dem jüngsten Sieg bei der Barcelona-Regatta, an der auch viele Minitransat-Segler teilnahmen. Ramón hat bereits reichlich Atlantik-Erfahrung. 2003 fuhr er als jüngster Teilnehmer in der Minitransat-Geschichte mit.

Wichtig sei es, erst einmal mit einer guten Zeit und vor allem ohne Schäden die etwa 1.100 Seemeilen bis zum Etappenziel Funchal auf Madeira zurückzulegen. „Wer als Erster um das Kap Finistere herum ist, wird wohl bis Madeira die Nase vorne haben", so Ramón. Von dort wird dann am 3. Oktober der zweite Teil gestartet.

Die Transatlantikregatta der kleinen Segler wird seit 1977 alle zwei Jahre veranstaltet. In der ersten Ausgabe war der Sieger insgesamt 38 Tage und 11 Stunden Wind, Wellen und Einsamkeit ausgesetzt. 2007 passierte das schnellste Schiff bereits nach 23 Tagen und 4 Stunden das Ziel.

Seit einiger Zeit wird die Regatta in die beiden Bootsklassen Serien­schiffe und Prototypen eingeteilt. Ramón, der bereits seit seinem siebten Lebensjahr aktiv segelt, ist mit seinem Serienboot „Nassau Beach" unterwegs, das einer mallorquinischen Werft entstammt. Dabei handelt es sich, wie bei allen anderen teilnehmenden Schiffen auch, um ein Boot von 6,50 Meter Länge. Es hat aber ein vergleichsweise rundes Heck, das in Verbindung mit einer größeren Genua bei Am-Wind-Kursen Vorteile bietet.

Die Minitransat-Regatta erfreut sich seit vielen Jahren nicht nur wegen ihrer sportlichen Herausforderung großer Beliebtheit. Sie gehört auch mit Schiffen in der Preisklasse ab 80.000 Euro zu den für die Teilnehmer preiswertesten Langstrecken-Wettbewerben überhaupt. Für eine Teilnahme sind allerdings mindestens 1.000 Seemeilen Erfahrung bei Einhand-Regatten sowie der Nachweis eines Survival-Kurses Bedingung.

Die Minisegler sind auch bei den Konstrukteuren äußerst beliebt. Die Schiffchen gelten als kostengünstige Testfahrzeuge für Innovationen im Hightech-Yachtbau. Vor allem für die artverwandten Open 60s und die Americas-Cupper.