Gegen den Tourismus lässt sich sicherlich einiges einwenden, ja, man mag ihn sogar, wie jetzt wieder geschehen, als ýPlage" empfinden und darstellen - nur sollte man dies nicht als Deutscher, Schweizer oder Österreicher auf Mallorca tun.

Schon richtig: Urlauber machen Dreck, verbrauchen Unmengen an Wasser, füllen die Krankenhäuser, locken Diebe an und treten sich am Strand, im Restaurant und vor der Kathedrale auf die Füße. Mehr noch: Die Tourismus­industrie zerstört die Landschaft, vergeudet unproduktiv nicht erneuerbare natürliche Ressourcen, kann mit wirtschaftlicher Ausbeutung einher gehen und ebnet kulturelle Unterschiede ein. Und schön anzuschauen sind weiße Socken in Sandalen auch nicht.

Dennoch steht es keinem ausländischen Residenten auf Mallorca zu, die Nase zu rümpfen. Die Insel - so wie sie heute ist, mitsamt ihrem deutschsprachigen Idyll unter der Mittelmeersonne - ist nichts anderes als ein Produkt eben dieses Tourismus. Sicher, es hat schon immer Ausländer gegeben, die sich auf den Balearen niedergelassen haben, Adlige, Musiker, Künstler - die Namen sind hinreichend bekannt.

Doch richtig auf den Geschmack kamen Deutsche als Gäste und Mallorquiner als Gastgeber erst mit dem in den 60er Jahren einsetzenden Pauschaltourismus. Erst dieser Schub ermöglichte den schrittweisen Ausbau der Infrastruktur, die Mallorca heute so lebenswert macht: von den vielen Flugverbindungen und guten Straßen über die deutschsprachigen Dienstleistungen bis hin zur professionell-angenehmen Behandlung der Ausländer und den tadellos gepflegten Sehenswürdigkeiten unseres Themenparks Mallorca. Überspitzt gesagt: Ohne den polternden Ballermann-Jugendlichen gäbe es den gediegenen Son-Vida-Villenbesitzer nicht.

Das ist keine neue Erkenntnis, aber sie muss offensichtlich hin und wieder in Erinnerung gebracht werden. Resident ist im Übrigen meist nur ein anderes Wort für Langzeiturlauber.