Es gibt Situationen, in denen kann sich niemand korrekt verhalten. Zum Beispiel, wenn ein Vertreter des Flugunternehmens Spanair nach einem Unglück mit 154 Toten den Angehörigen erklären soll, warum man derzeit nichts erklären kann. Oder wenn mehr als hundert Leichen in kürzester Zeit identifiziert werden müssen, ohne dass peinliche Fehler wie früher unterlaufen - so waren 2003 nach dem Tod von 62 spanischen Soldaten bei einem Flugzeugabsturz in der Türkei vielen Hinterbliebenen falsche Leichen übergeben worden. Und hätte man nicht die Passagierliste des Unglücksflugs früher veröffentlichen müssen?

Wenn die trauernden Angehörigen ihrem Ärger Luft machen und in ihrer Wut emotional verständliche, aber sachlich schiefe Anschuldigungen äußern, ist das nur normal. Aber auch, wenn Passagiere angesichts der menschlichen Tragödie mit mulmigem Gefühl in den Mallorca-Flieger steigen, ist das nachzuvollziehen. Mit einer Statistik lässt sich schließlich nicht jedermann beruhigen.

Dagegen hilft nur Information. Bei aller Sorgfalt und Ruhe, die nun beim offiziellen Untersuchungsbericht gefordert ist, sollten die Behörden das Informationsbedürfnis nicht unterschätzen und Spekulationen nicht zu viel Raum überlassen. Man kann vielleicht noch nicht erklären, warum ein Triebwerk in Brand geraten ist, die Schubumkehr aktiviert war oder ein Lüftungssystem versagt hat.

Aber Airlines können den Passagieren die gebräuchlichen Sicherheitsprotokolle erklären. Piloten können Probleme beim Namen nennen, statt von einem technischen Defekt zu sprechen. Und wenn richtig kommuniziert wird, verstehen Passagiere einen abgebrochenen Start nicht als Zeichen für ein Sicherheitsdefizit, sondern als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme. Sie brauchen keine einlullende Musik, sondern das Gefühl, dass man ihre Sorgen ernst nimmt. Und das gilt auch, wenn sich die Wogen nach dem Unglück von Madrid wieder geglättet und der Alltag in die Fliegerei zurückgekehrt ist.