Wie gut tut es, an der Supermarktkasse die Plastiktüten abzulehnen und den Einkauf stattdessen in mitgebrachte Taschen und Körbe zu packen! Für kurze Strecken kommt das Fahrrad statt des Autos zum Einsatz. Und wenn das Altglas im Recycling-Container zerschellt, ist das Musik in den Ohren. Aber dann das: Ein einziger Flug nach Deutschland macht mit seinem CO2-Ausstoß die persönliche Öko-Bilanz wieder zunichte.

Ein emissionsfreies Leben als Mallorca-Resident ist eine Illusion. Schon das Betätigen des Lichtschalters erhöht den CO2-Ausstoß überdurchschnittlich, schließlich bezieht Mallorca seine Energie aus öl- und kohlebetriebenen Kraftwerken. Das Konzept des ökologischen Fußabdrucks zeigt, wie wenig nachhaltig die Insel-Wirtschaft ist - und dass wir Mallorca-Residenten mit unserer Vielfliegerei ein Teil des Problems sind. Wir sollten uns an die eigene Nase fassen, statt über Umweltdefizite bei den Mallorquinern zu lästern. Schimpfen ist leicht, selbst mit gutem Beispiel voranzugehen - schon schwieriger.

Gemeint ist nicht Konsumverbot und Flugverzicht. Vielmehr kann derjenige am meisten bewegen, der bewusst konsumiert und solche Unternehmen bestärkt, die sich Gedanken über ihre CO2-Bilanz machen. Wer verzichtet, ist mit seinem Öko-Gewissen im Reinen - wer ökologische und sozial korrekte Waren bevorzugt, kann auf die verändernde Kraft des Marktes hoffen. Und ist es wirklich eine Zumutung, bei oder auch nach der Flugbuchung einen symbolischen Betrag zu spenden, damit woanders auf dem Globus Emissionen vermieden werden?

Der mündige Konsument braucht allerdings auch einen transparenten Markt. So schwierig ein CO2-Siegel für Supermarktprodukte auch ist - schon die Tatsache, dass Unternehmen damit beginnen, ihre Öko-Bilanz zu berechnen und öffentlich zu machen, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Und wenn Kunden dann diese Produkte in die mitgebrachten Jutetaschen packen, dürfen sie doppelt stolz auf sich sein.