Echte Fußball-Fans sollten sich den 11. Januar und den 17. Mai vormerken, denn an diesem Tagen werden Real Madrid und der FC Barcelona im Stadion Son Moix erwartet. Es könnte für lange Zeit das letzte Mal sein, dass die spanischen Spitzenclubs zu Punktspielen nach Mallorca kommen. Wenn nicht noch ein Wunder passiert, wird der Inselclub in der nächsten Saison nicht mehr der Primera División angehören und nach mehr als einem Jahrzehnt Spitzenfußball wieder in den Niederungen der zweiten Liga herumdümpeln.

Vicenç Grande hat den Club mit seinem Firmenimperium Drac in den Abrund gerissen, und niemand hat ihn daran gehindert. Das Pfeifkonzert der Fans und die Schmährufe vom Sonntag sind zu spät gekommen. Selbst wenn der Präsident jetzt abtritt, ändert das an der katastrophalen Lage des Vereins nichts mehr. Jeden Tag gelangen neue Schulden ans Tageslicht.

Selbst die Spielergehälter sind nicht mehr sicher. In der Winterpause müssen vielleicht sogar Leistungsträger - von denen der Club ohnehin nicht viele besitzt - verkauft werden. Der letzte Strohhalm, an den man sich noch klammert, ist der Engländer Freddy Shepherd. Aber warum sollte der Brite in einen maroden Club investieren, der von Tag zu Tag mehr einem Fass ohne Boden gleicht. Als Shepherd das letzte Mal ein Angebot für den Club abgab, wusste man noch nichts von den großen Finanzlöchern, die Grande hinterlassen wird.

Die letzte Chance wurde im Sommer vertan, als es ernsthafte Angebote von seriösen Anbietern gab. Grande setzte lieber auf den dubiosen Röhrenfabrikanten Davidson, der ihm 38 Millionen Euro versprach - obwohl der Club nach allgemeiner Auffassung noch nicht einmal die Hälfte davon wert ist. Angesichts des Schadens, den Grande mit seiner Drac-Pleite der Inselwirtschaft zugefügt hat, sahen die Konkursverwalter in Real Mallorca offenbar nur einen unbedeutenden Nebenschauplatz.