Als es neulich um fehlende Mittel zur Finanzierung von Werbemaßnahmen für das Urlaubsziel Mallorca ging, wurde der balearische Tourismusminister Miquel Nadal richtig bildhaft. Regelrecht Bauschmerzen bekomme er jedes Mal, wenn einer der vielen Werbespots für Andalusien - dessen Werbeausgaben ein Vielfaches von denen der Balearen betragen - über den Bildschirm flimmere. Wenn dem so ist, sollte sich der Minister vom 10. bis zum 12. Juli aus gesundheitlichen Gründen selbst ein fernsehfreies Wochenende verordnen. Denn in diesem Zeitraum wird voraussichtlich Marbella und Andalusien nicht nur im spanischen, sondern auch im deutschen Fernsehen stundenlang präsent sein. Und auch in den Zeitungen wird man vom Austragungsort des Tennis-­Davis-Cup-Viertelfinales zwischen Spanien und Deutschland berichten: Werbung, für die man kaum was zu tun braucht und die auch Mallorca in Krisenzeiten gut zu Gesicht gestanden hätte. Schließlich wäre die Insel einem Millionenpublikum präsentiert worden. Deutschland ist und bleibt der Hauptquellenmarkt der Inseln, dem angesichts schwächelnder Briten und Festlandsspanier in diesem Jahr besondere Bedeutung zukommt.

Doch letztlich kam es von ­mallorquinischer Seite noch nicht einmal zu einer Bewerbung für die Ausrichtung des medialen Großereignisses. Wegen des für ein Viertelfinale zu hohen finanziellen Risikos, hieß es in Cala Ratjada, das mit der Organisation geliebäugelt hatte. Und auch in Palma schob man leere Kassen vor.

Man hätte die Argumente vielleicht nachvollziehen können, wenn sie nicht gleich durch die Ankündigung, sich für ein mögliches Finale im Dezember bewerben zu wollen, wieder ad absurdum geführt worden wären. Im Endspiel könnte Spanien auf Argentinien treffen. Freuen dürften sich allenfalls die Tennisfans, der Effekt für die Tourismuswirtschaft wäre hingegen äußerst zweifelhaft. Oder will man jetzt um die Argentinier werben?