Die Regionalpartei Unió Mallorquina (UM) hat einiges mit dem Regionalgericht frito mallorquín gemeinsam: Beide sind eher unappetitlich anzuschauen, bei beiden weiß man nicht so recht, was drin ist, und beide sind ein fester Bestandteil dieser Insel. Seit über 30 Jahren verschafft die UM im Balearen-Parlament, ­Inselrat und Stadrat von Palma Mehrheiten - mal links, mal rechts von der Mitte. In den Verhandlungen zur Regierungsbildung vermag die Partei sich stets jene Ressorts zu sichern, in denen eine besonders große Zahl an öffentlichen Posten und Aufträgen zu vergeben ist.

Straßenbau und Baupolitik stehen besonders hoch im Kurs. Es gilt sehr unmittelbar, die bei den letzten Wahlen genau 28.082 Anhänger bei Laune zu halten- auch hieraus erklärt sich die Beharrlichkeit, mit der der Bürgermeister von Campos und UM-Vize Guillem Ginard wider alle Koalitionsabsprachen auf dem Bau des Golfplatzes und des Hotels von Son Baco beharrt. Private und öffentliche Interessen werden bei der UM nicht immer säuberlich voneinander getrennt. Der nun von der Staatsanwaltschaft angeklagte Antoni Pascual, Vizepräsident des Inselrates und UM-Präsidiumsmitglied, ist nicht nur oberster Verantwortlicher für den Straßenbau auf Mallorca, sondern auch Besitzer mehrerer Tankstellen. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

Seit dem Rücktritt der Parteivorsitzenden Maria Antònia Munar und den immer drängenderen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft toben zudem erbitterte interne Grabenkämpfe - einer von ihnen spülte Miquel Nadal erst an die Parteispitze und in das für Mallorca so wichtige Amt des Tourismusministers.

Kann man mit so einem Haufen vernünftig regieren? Nein. Gibt es eine Alternative? Kaum. Es ist höchst ungewiss, ob die Linksparteien bei Neuwahlen eine eigene Mehrheit zustande bekämen. Deswegen schreckt Ministerpräsident Francesc Antich bislang auch vor dieser Option zurück. An der Unió Mallorquina kommt auf Mallorca weiterhin keiner vorbei.